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Nettoeinkommen: Kaufkraft sinkt seit drei Jahren

Der von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und führenden SPD-Vertretern beschworene Wirtschaftsaufschwung kommt nicht bei den Menschen an. Das Nettoeinkommen steigt langsamer als die Teuerungsrate. Wer ist schuld an der Misere?

Trotz Wirtschaftsaufschwungs können sich die Bundesbürger von ihrem Einkommen immer weniger leisten. Das geht nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Danach ist das Nettoeinkommen eines durchschnittlichen Arbeitnehmerhaushalts in den vergangenen drei Jahren deutlich langsamer gestiegen als die Teuerungsrate. Die Kaufkraft der Haushalte ist also stetig gesunken. Sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch führende SPD-Politiker hatten immer wieder behauptet, dass der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland "bei den Menschen ankommt".

Diese Aussage erweist sich nun als offenkundig falsch. Vielmehr habe sich der Abwärtstrend bei den preisbereinigten Nettoeinkommen zuletzt sogar noch verstärkt: Konnte sich eine Familie mit zwei Kindern 2004 immerhin noch 0,4 Prozent mehr für ihr Geld leisten als ein Jahr zuvor, so nahm ihre Kaufkraft in den beiden Folgejahren um jeweils 1,1 Prozent und 2007 sogar um 1,3 Prozent ab. Ähnlich sieht es bei einem ledigen Arbeitnehmer ohne Kinder aus.

Schuld an dieser Entwicklung dürften in erster Linie die gestiegenen Preise für Strom, Gas und Benzin, aber auch für Lebensmittel sein, schreibt die Zeitung weiter. In den Jahren zuvor war das sogenannte kaufkraftbereinigte Jahresnettoeinkommen eines durchschnittlichen Haushalts meist gestiegen.

Die Steuerlast habe sich dem Bericht zufolge, seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 nur wenig verringert. Die Zahl derer, die auf einen Teil ihres Einkommens den Spitzensteuersatz (42 Prozent) entrichten müssen, sei zwischen 1993 und 2003 von 340.000 auf 800.000 gestiegen. (tbe/ddp/AFP)

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