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Netzwelt: Google will sich beschränken

Der Internetkonzern steigert Umsatz und Gewinn kräftig und will künftig weniger Produkte anbieten.

Die Konjunkturforscher mögen noch so pessimistisch in die Zukunft schauen, Google gibt sich ungerührt. Im Gegenteil: Das Werbegeschäft bei dem Internetkonzern boomt und brachte ihm im dritten Quartal einen Umsatzsprung von 33 Prozent auf 9,72 Milliarden Dollar (7,06 Milliarden Euro) im Vergleich zur Vorjahresperiode. Und obwohl das Unternehmen weiterhin kräftig in neue Produkte wie etwa das soziale Netzwerk Google+ oder das mobile Betriebssystem Android investiert, blieb unter dem Strich in den Monaten Juni bis September ein Gewinn von 2,7 Milliarden Euro.

„Wir hatten ein großartiges Quartal“, sagte Unternehmenschef Larry Page, „Google+ ist nun für alle offen und wir haben gerade die Marke von 40 Millionen Nutzern überschritten. Die Leute strömen in enormem Umfang zu Google+, dabei fangen wir gerade erst an.“

Google erwirtschaftet den größten Teil seiner Umsätze mit den Werbeeinnahmen der Suchmaschine. Allerdings verbringt eine wachsende Zahl von Nutzern immer mehr Zeit in sozialen Netzwerken wie Facebook. Deshalb startete der Konzern mit Google+ erneut einen Versuch, in dem stark wachsenden Markt Fuß zu fassen. Offenbar mit großer Resonanz – auch wenn Facebook mit weltweit rund 800 Millionen Nutzern noch meilenweit vorausliegt. Ein weiteres Wachstumsthema ist Android. Mit dem Betriebssystem für Handys und mobile Computer möchte Google seine Erfolgsstory im mobilen Internet fortführen. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Gartner kommt Android inzwischen bereits auf einen weltweiten Marktanteil von mehr als 43 Prozent. Den Umsatzbeitrag des Mobilgeschäfts bezifferte Page auf 2,5 Milliarden Dollar, vor einem Jahr lag er noch bei einer Milliarde.

Doch die hohen Investitionen haben auch ihre Schattenseite. Viele Investoren hatten befürchtet, dass sich Google mit zu vielen Projekten verzettelt und zu viel Geld ausgibt. Auch im Quartalsbericht schreibt Google: „Wir erwarten weiterhin signifikant hohe Investitionsaufwendungen.“ Doch dank der wachsenden Werbeeinnahmen aus den Schwellenländern und seiner Mobilangebote sowie einer geschickten Kostenkontrolle konnte Google seinen Gewinn binnen Jahresfrist sogar um gut ein Viertel steigern. Darum reagierten die Anleger positiv auf die Zahlen: An der Frankfurter Börse stiegen Google-Aktien am Freitag um mehr als acht Prozent.

Larry Page, der zusammen mit Sergey Brin das Unternehmen 1998 in Kalifornien gründete, hatte die Unternehmensführung erst im April wieder von Eric Schmidt übernommen. Page hat eine Ausdünnung der immer breiter werdenden Angebotspalette von Google eingeleitet. „Wir müssen harte Entscheidungen treffen, auf was wir uns konzentrieren, sonst verzetteln wir uns mit Dingen, bei denen wir nicht die Schlagkraft haben, die wir wollen“, sagte er in einer Telefonkonferenz am Donnerstagabend, „wir haben damit begonnen, 20 verschiedene Produkte einzustellen.“ Im Sommer hatte Google angekündigt, die Mobilsparte von Motorola für 12,5 Milliarden Dollar zu übernehmen. Damit erwirbt Google eines der größten Patentportfolios der Branche und Kapazitäten zur Herstellung eigener Handys. mit rtr

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