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RWE Vahrenholt

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Neuausrichtung: Grüne Welle bei RWE

Mit RWE kündigt ein weiterer Energiekonzern Milliardeninvestitionen in erneuerbare Energien an. Eine "richtungsweisende Entscheidung", so der zukünftige Chef von RWE Innogy Vahrenholt. Doch gleichzeitig sollen die Kunden die Zeche zahlen.

Essen - Mit RWE will ein weiterer großer deutscher Energiekonzern den Ökostrom-Anteil an seiner Produktion massiv ausbauen. Bis zum Jahr 2020 sollen 20 Prozent des RWE-Stroms aus erneuerbaren Energien wie Wind und Wasserkraft entstehen. Bislang sind es fünf Prozent. Der zweitgrößte Versorger im Land plant dafür europaweit jährliche Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro, wie Konzernchef Jürgen Großmann am Mittwoch in Essen bekannt gab. Chef der neuen Tochtergesellschaft RWE Innogy wird der ehemalige Hamburger Umweltsenator und scheidende Manager des Windkraftanlagenbauers Repower, Fritz Vahrenholt.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien sei eine „richtungsweisende Entscheidung“ für RWE, betonte Großmann. Dabei gehe es sowohl um die Sicherung einer klimaschonenden Energieversorgung, als auch um die gesellschaftliche Akzeptanz und die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens. „Wir kommen in den Markt noch rechtzeitig“, sagte Großmann. Zuletzt hatten bereits Konkurrent und Marktführer Eon sowie EnBW, die bundesweite Nummer vier unter den Versorgern, ähnliche Vorstöße angekündigt. Eon will bis 2010 europaweit sechs Milliarden Euro in erneuerbare Energien aufwenden. EnBW plant, statt wie bisher 16 mittelfristig 20 Prozent seines Stroms klimaneutral zu erzeugen. Vattenfall plant bis 2012 mit 1,2 Milliarden Euro für Projekte in Deutschland.

Die Energiemanager gehen mittlerweile davon aus, dass sich die Herstellung beispielsweise von Windstrom zunehmend rechnet, weil sich die Effizienz der Anlagen verbessert hat und fossile Brennstoffe wie Kohle, Gas und Öl noch teurer werden. „Wir stehen vor dramatischen Energiepreissteigerungen“, sagte der neue RWE-Spartenchef Vahrenholt. „Wind ist aber kostenlos.“ In etwa fünf Jahren könnten Windkraftanlagen ohne gesetzliche Subventionen wirtschaftlich arbeiten. Mit in die Rechnung fließen zu erwartende Mehrkosten durch den Erwerb von Verschmutzungsrechten für herkömmliche Kraftwerke.

„Die Erneuerbaren sind in der Vergangenheit klar zu kurz gekommen“, sagte RWE-Chef Großmann mit Blick auf die gegenwärtige Ausrichtung seines Unternehmens als Erzeuger von Kohle- und Atomstrom. Die Produktion von Ökostrom solle künftig „nennenswerte Beiträge“ zum Gewinn des Konzerns liefern. „Dabei gelten die üblichen Wirtschaftlichkeitsanforderungen im Konzern“, sagte Großmann.

Als „signifikant“ bezeichnet Analyst Matthias Heck von Sal. Oppenheim die Investitionsankündigungen von RWE. Bislang habe sich das Investitionsaufkommen auf 140 Millionen Euro im Jahr belaufen.

Vor allem will RWE in Windkraftanlagen im Meer investieren. Dabei plane das Unternehmen zunächst Großprojekte vor den britischen Inseln. Etwa 400 Millionen Euro im Jahr stünden für Projekte in Deutschland zur Verfügung. Vahrenholt nannte Standorte vor den deutschen Küsten. Wachsen will RWE Innogy auch durch Zukäufe. In einigen Jahren ist laut Vahrenholt ein Börsengang denkbar.

Nils-Viktor Sorge

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