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Wirtschaft: Neue Dasa-Allianz verärgert französischen Airbus-Partner

Aérospatiale-Chef droht mit Konsequenzen für den Umbau des Airbus-Konsortiums Paris.Yves Michot, der Präsident des französischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Aérospatiale, hat die Zusammenarbeit von Daimler-Benz Aerospace (Dasa) mit der französischen Lagardère-Gruppe und British Aeropace (BAe) scharf kritisiert.

Aérospatiale-Chef droht mit Konsequenzen für den Umbau des Airbus-Konsortiums

Paris.Yves Michot, der Präsident des französischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Aérospatiale, hat die Zusammenarbeit von Daimler-Benz Aerospace (Dasa) mit der französischen Lagardère-Gruppe und British Aeropace (BAe) scharf kritisiert."Dasa hat unsere gemeinsame Vision für beendet erklärt", sagte Michot in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung "Les Echos" und warnte den langjährigen Partner vor weitergehenden Schritten.Eine Allianz von BAe und Dasa gegen Aérospatiale im Rahmen des Airbus-Konsortiums "würde das Todesurteil für Airbus bedeuten", kündigte er an. Der offenbar stark verärgerte Michot bezieht sich auf die in der vergangenen Woche bekanntgegebene Zusammenlegung der Raumfahrtaktivitäten von Dasa und der Lagardère-Tochter Matra in ein Joint-venture.Auch Teile der Rüstungstechnik sind von dem Abkommen betroffen, das Lagardère einen deutlichen Schub für die Bewerbung um die Übernahme des staatlichen französischen Rüstungselektronikherstellers Thomson-CSF verholfen hat."Es wäre normal gewesen, daß Dasa, wie Aérospatiale auch, die Entscheidung der Regierung zu Thomson-CSF abwartet und dann mit dem Sieger verhandelt", meinte Michot.Zwar stünden die Dasa-Aérospatiale-Joint-ventures Eurocopter und Euromissile nicht zur Disposition, doch macht sich Michot Gedanken über die künftige Zusammenarbeit bei Airbus."Wir hätten uns gewünscht, daß die Reorganisation von Airbus ein Kernstück der Umstrukturierung der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie wird, und zwar sowohl in ziviler als auch in militärischer Hinsicht.Ein solches Schema wird durch die jüngsten Ereignisse unmöglich gemacht".Michot schlägt nun vor, das Airbus-Konsortium nicht wie bislang geplant in eine Kapitalgesellschaft, sondern in eine Kommanditgesellschaft umzuwandeln - mit Aérospatiale als Komplementär.Doch nicht nur Michot hat etwas an der Allianz Dasa-Matra auszusetzen.Kritik übte auch Serge Tchuruk, der Präsident des französischen Elektrokonzerns Alcatel Alsthom.Das Angebot von Matra, mit der sich Dasa vor allem mit dem Ziel der Übernahme von Thomson-CSF verbündet hat, würde auf eine Zerschlagung von Thomson-CSF hinauslaufen.Matra habe nicht das Format, einen Konzern wie Thomson-CSF zu schlucken.Zum anderenwünsche Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac eindeutig zunächst eine Umstrukturierung der Rüstungsindustrie innerhalb Frankreichs, bevor sich dann europäische Partner um den neuen Kern scharen könnten.Nur das Angebot von Alcatel und der verbündeten Dassault Industries werde dieser Forderung gerecht.Serge Dassault erläuterte, daß Alcatel-Dassault ein früheres Angebot der Dasa über die Bildung eines Joint-Ventures bei den Weltraumaktivitäten abgelehnt hatten."Dasa wollte einen Anteil von 50 Prozent, was nicht gerechtfertigt war", meinte Dassault.Für die Zukunft ließen Tchuruk und Dassault der Dasa freilich eine Hintertür offen: Sollten Alcatel und Dassault innerhalb der kommenden Monate den Zuschlag für Thomson-CSF erhalten, so würden sie erneut in Verhandlungen mit Dasa eintreten, kündigten sie an.

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