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ANLEGER Frage: Neue Fonds oder Klassiker?

Sind neue Fonds empfehlenswert? Eine Anlegerfrage an Klaus Schneider, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.

Die Investmentfonds-Industrie rührt nach den kräftigen Kursanstiegen im vergangenen Jahr die Werbetrommel. Ständig werden neue Fonds aufgelegt. Worauf sollten Anleger bei der Auswahl grundsätzlich achten? Sind neue Fonds empfehlenswert? Oder sollte man sich auf die Klassiker verlassen?

Es ist eigentlich immer das gleiche Spiel: Fallen die Börsenkurse signifikant, trennen sich viele Privatanleger zu schlechten Kursen von ihren Fondsanteilen. Sind beim nächsten Börsenaufschwung die Kurse erst wieder stark gestiegen, kommen die Anleger zurück und treffen auf ein entsprechendes Angebot der Fondsindustrie.

Das umfasst neben mehr oder weniger erfolgreichen, seit vielen Jahren angebotenen Fonds auch immer wieder eine große Palette neu aufgelegter Fonds. In den letzten Jahren waren insbesondere bei neu aufgelegten Fonds gewisse Modeströmungen zu beobachten. Ganz aktuelle Modethemen sind beispielsweise Umwelt/Ökologie, Wasser, Rohstoffe und Ethik.

Aber auch die Konzentration ausschließlich auf einige spezielle Branchen – wie zum Beispiel Telekommunikation, Software, Pharma oder regenerative Energien – und damit der gezielte Verzicht auf eine ausreichende Risikostreuung zugunsten erhoffter höherer Erträge ist verstärkt zu beobachten.

Die starke Spezialisierung dieser Fonds erfordert ein fähiges Fondsmanagement, das in der Lage ist, die besonders erfolgversprechenden Aktien des jeweiligen Schwerpunkts zu identifizieren. Ob das gelingt, ist insbesondere bei neu aufgelegten Fonds, die keine längere erfolgreiche Vergangenheit haben, für den Privatanleger nur schwer zu beurteilen.

Bei den Themen- oder Branchenfonds besteht zusätzlich die große Gefahr für den Privatanleger, dass er auf das Thema oder die Branche erst dann aufmerksam (gemacht) wird, wenn die größten Wertsteigerungen bereits erfolgt sind und sich somit für ihn nur unterdurchschnittliche Chancen bei erhöhtem Risiko in der Zukunft ergeben.

Ein weiteres Risiko bei neu aufgelegten Investmentfonds besteht darin, dass sie kein ausreichendes Volumen erreichen, das üblicherweise bei einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag liegt. Wird dieses Mittelaufkommen nach einer Anlaufzeit nicht erreicht, besteht die Gefahr, dass der Fonds wieder geschlossen oder mit einem anderen Fonds zusammengelegt wird.

Vor dem Hintergrund dieser Risiken ist ein mehr auf Sicherheit bedachter Anleger sicherlich nicht falsch beraten, wenn er sich vorzugsweise auf Klassiker verlässt.

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an Klaus Schneider

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