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Wirtschaft: Neue Hoffnung für BenQ

Amerikanische Investorengruppe meldet Interesse an – und kritisiert Insolvenzverwalter Prager

Berlin - Kleiner Hoffnungsschimmer für die Beschäftigten des insolventen Handyherstellers BenQ Mobile: Eine Investorengruppe will offenbar den gesamten Betrieb übernehmen, teilte ein Münchner Anwalt am Donnerstag im Namen der Gruppe mit. Der Investor wolle mit zunächst 800 Beschäftigten weiter Handys in Deutschland entwickeln und herstellen, hieß es. Dem Insolvenzverwalter Martin Prager liege ein entsprechendes Kaufangebot mit konkreten Preisvorstellungen vor. Allerdings ist die Offerte an eine Reihe von Bedingungen geknüpft. Daher wurde in Branchenkreisen vor allzu großen Hoffnungen gewarnt.

Bei den Interessenten handelt es sich laut Mitteilung um Investoren mit „persönlichem Hintergrund in den Chefetagen der US-amerikanischen wie auch der deutschen Telekommunikations- und IT-Industrie“. Geplant sei im Falle einer Übernahme auf Grund der guten Kontakte unter anderem eine starke Ausweitung des US-Vertriebs. Allerdings müssten für eine Umsetzung des Konzepts „wirtschaftliche Eckpunkte“ unter anderem mit den Landesregierungen von Bayern und Nordrhein-Westfalen geklärt werden. In den beiden Bundesländern, findet die Handy-Produktion statt. In Branchenkreisen war von „unerfüllbaren Bedingungen“ die Rede.

Nach der bis dato vergeblichen Suche nach einem Investor war am Neujahrstag das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Der Großteil der einst 3000 BenQ-Beschäftigten ist inzwischen in Auffanggesellschaften gewechselt.

Die Investorengruppe kritisierte Insolvenzverwalter Prager, weil dieser am Vortag erklärt hatte, bei ihm seien keine offiziellen Kaufangebote eingegangen. Diese Verweigerungshaltung erhöhe „mit jedem ungenutzten Tag das Risiko für eine erfolgreiche Fortführung aus der Insolvenz“. Eine Sprecherin Pragers sagte, es gebe Kontakt mit mehreren Investoren, aber keine unterschriftsreifen Vertragsangebote. „Das kann die Basis von Verhandlungen sein, ist aber nicht das Ergebnis von Verhandlungen.“

Die IG Metall zeigte sich zurückhaltend. Das Angebot der Investorengruppe sei ein Silberstreif am Horizont, sagte ein Sprecher. „Wir kennen aber derzeit weder das genaue Geschäftsmodell noch Details der geplanten Finanzierung.“ Für die Gewerkschaft habe eine Fortführung mit dem Erhalt von möglichst vielen Arbeitsplätzen aber in jedem Fall Priorität vor allen anderen Modellen. dpa

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