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Wirtschaft: Neue Hoffnung für Nürnberger AEG-Werk Electrolux sieht Schließung nur als „letzten Ausweg“

München - Der weltweit größte Hersteller von Küchengeräten, der schwedische Electrolux-Konzern, betrachtet die geplante Schließung des Nürnberger Werkes seiner Tochter AEG nur als „letzten Ausweg“. Electrolux-Vorstandsmitglied Johann Bygge sagte am Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung, das Management könne die derzeit laufende Prüfung auch dazu nutzen, der Belegschaft Zugeständnisse wie etwa längere Arbeitszeiten abzuringen.

München - Der weltweit größte Hersteller von Küchengeräten, der schwedische Electrolux-Konzern, betrachtet die geplante Schließung des Nürnberger Werkes seiner Tochter AEG nur als „letzten Ausweg“. Electrolux-Vorstandsmitglied Johann Bygge sagte am Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung, das Management könne die derzeit laufende Prüfung auch dazu nutzen, der Belegschaft Zugeständnisse wie etwa längere Arbeitszeiten abzuringen. „Wir werden uns jede konstruktive Idee ansehen“, sagte er. Die geplanten Maßnahmen würden sich aber in jedem Fall negativ auf viele Mitarbeiter auswirken. Bygge rechnet damit, dass die Verhandlungen mehrere Monate dauern.

Vor zehn Tagen hatte Electrolux angekündigt, die Schließung des deutschen Stammwerkes zu prüfen. In dem Nürnberger Werk, das zuletzt noch schwarze Zahlen schrieb, werden Waschmaschinen und Geschirrspüler produziert. Seit der vergangenen Woche beraten Arbeitnehmer und Firmenleitung über Alternativen. Die Arbeitnehmer fordern eine Standort- und Beschäftigungsgarantie über das Jahr 2010 hinaus.

Bygge rechtfertigte die geplante Schließung mit „dramatischem Preisverfall“ in der Hausgerätebranche in Deutschland. In den vergangenen drei Jahren seien die Durchschnittspreise für Haushaltsgroßgeräte um fast sieben Prozent gesunken. Dadurch habe sich die Gewinnsituation des Unternehmens deutlich verschlechtert. Bygge verlangte, dass AEG in Deutschland wieder zu profitablem Wachstum zurückfinden solle.

Electrolux kündigte zudem an, seine Unternehmensstruktur in Deutschland zu ändern. Die AEG Hausgeräte mit ihren knapp 4200 Mitarbeitern wird in fünf wirtschaftlich und rechtlich selbstständige Einheiten aufgeteilt. Ziel sei es, die Struktur des deutschen Unternehmens an die internationale Konzernstruktur von Electrolux anzupassen und schnellere und flexiblere Arbeitsabläufe zu schaffen. Konsequenzen für die Beschäftigten seien damit nicht verbunden.

Bygge betonte, die Umstrukturierung habe keinen Einfluss auf die derzeit laufende Untersuchung über eine mögliche Schließung des Werks Nürnberg. „Künftig kann das Unternehmen noch flexibler auf die sich rasch verändernden Marktbedingungen reagieren“, sagte das Electrolux-Vorstandsmitglied. Die neuen Unternehmen sollen als eigenständige Profit Center arbeiten und sich auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen konzentrieren. AEG-Deutschlandchef Martin Wolgschaft versicherte, es gebe keine Pläne, die Gesellschaften zu verkaufen oder zu schließen.

Nicole Huss

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