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An den Ladestationen soll es künftig schneller gehen.

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Neue Ladestationen für E-Autos in Berlin: Schneller elektrisch tanken

15 bis 30 Minuten statt bis zu drei Stunden: Neue Ladesäulen machen das Aufladen von Elektroautos einfacher und effektiver. Seit Dienstag stehen vier dieser Ladestation in Berlin – und sind bis Ende des Jahres kostenlos.

Elektroauto fahren macht Spaß, ein Elektroauto laden dagegen weniger. Das liegt nicht nur daran, dass sich im öffentlichen Raum relativ wenige öffentliche Ladestationen finden. Das wesentliche Problem ist die Dauer. Selbst an den bisher vorhandenen Schnellladestationen dauert ein normaler Ladevorgang bis zu drei Stunden. Im Vergleich zum Tanken eines Autos mit Verbrennungsmotor eine Ewigkeit. An dieser Stelle setzt das Schnellladenetzwerk an, das am Dienstag die ersten fünf Stationen in Betrieb genommen hat. An vier Stellen in Berlin und im brandenburgischen Linthe können Besitzer von Elektroautos nun ihre Batterien innerhalb von 15 bis 30 Minuten aufladen und dann weiter elektrisch mobil sein.

Hinter dem neuen Netz mit dem Namen Schnell-Laden-Berlin steht eine gemeinsame Initiative verschiedener Industrie-Unternehmen und wissenschaftlicher Einrichtungen. Vorangetrieben wird das Projekt, das im Rahmen des Schaufensters Elektromobilität stattfindet, von der Berliner Agentur für Elektromobilität (Emo). Gernot Lobenberg als deren Leiter betonte am Dienstag die Bedeutung des Projekts: „Ein Meilenstein ist erreicht. Das Schnellladenetz ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg, die Elektromobilität in unserer Stadt noch sichtbarer zu machen.“ Die hohe Bedeutung untermauert auch die prominent besetzte Liste an Partnern, die sich bei den Ladestationen engagieren. Neben den beiden Energieversorgern RWE und Vattenfall sind der Ölkonzern Total sowie die Autohersteller Daimler und Volkswagen an dem Projekt beteiligt. Wissenschaftlich begleitet wird es durch die Technische Universität Berlin. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) plant den Betrieb einer Testflotte, mit deren Hilfe eine bedarfsgerechte räumliche Anordnung von Ladesäulen ermittelt werden soll. Auf der technischen Seite begleitet der Tüv Rheinland das Projekt und der Technologiekonzern ABB bringt seine Erfahrung bei Gleichstromladesystemen ein.

Bis Ende des Jahres kostenlos

Gerade bei der Frage Gleichstrom oder Wechselstrom trennt sich in der Ladetechnik die Gegenwart von der Zukunft. Die neuen Schnellladesäulen sind alle mit den neuen CCS-Steckern für Gleichstromladung ausgerüstet, auf die sich die Autoindustrie als Standard geeinigt hat und die ab 2017 verbindlich werden. Erst durch diese Technik des Combined Charging Systems ist der schnelle Ladevorgang möglich. Daneben bieten die Säulen aber noch den Stecker des Typs 2 an, über den mit Wechselstrom geladen werden kann und der international weit verbreitet ist. Richtig schnell geht es aber nur mit dem CCS-Stecker, der heute schon mit 50 Kilowatt die Batterie regeneriert und in einer späteren Phase auf bis zu 200 Kilowatt ausgebaut werden kann. Ebenso wichtig: Eingespeist wird ausschließlich Ökostrom aus regenerativen Quellen. Solche Ladevorgänge sind nicht nur schnell, sondern vorerst auch noch besonders günstig. Denn bis Ende des Jahres wird der Strom an den neuen Schnellladesäulen kostenlos abgegeben. Dann wird das Schnelltanken von Strom allerdings mehr kosten als ein Ladevorgang an einer normalen Ladesäule.

Um wie viel es teurer wird, wollte Lothar Stanka, der Leiter Vertrieb der RWE Effizienz GmbH, noch nicht verraten. Aber es wird an den Schnellladesäulen nach Zeit und nicht nach verbrauchtem Strom abgerechnet. „Damit wollen wir auch die Akzeptanz bei den Kunden prüfen“, erläutert Emo-Chef Lobenberg. Der Hintergrund für die veränderte Herangehensweise ist der knapp bemessene Raum in Großstädten wie Berlin. „An diesem Verteilungskampf nehmen auch Elektroautos teil“, sagte Oliver Schwedes von der TU Berlin. Wenn E-Autos nicht unnötig den knapp bemessenen Raum in der Stadt beanspruchten, wachse auch deren Akzeptanz.

Gegen fehlerhafte Benutzung geschützt

Die Kunden der Schnellladestationen sollen sich um die Abrechnung ebenso wenig Sorgen machen müssen wie um die Sicherheit. Über eine einheitliche IT-Struktur im Hintergrund soll der Bezahlvorgang für den Kunden so einfach wie möglich gestaltet werden. Und das kombinierte Ladesystem ist auch gegen fehlerhafte Benutzung technisch geschützt. Zusätzliche Stromkreise verhindern etwa das Wegfahren während des Ladens, und der Stecker kann sogar von einem Auto überrollt werden.

Diese Schnellladestationen in der Region sind bereits im Betrieb

Alboinstraße, auf dem Gelände von McDonald’s, Alboinstraße 4, 12103 Berlin, 24 Stunden täglich öffentlich zugänglich

Wilhelminenhofstraße 75, Elektroinnung Berlin, 12459 Berlin, täglich öffentlich zugänglich von 8–18 Uhr

Elly-Beinhorn-Ring 2a, BER, Total-Tankstelle, 12529 Schönefeld, 24 Stunden täglich öffentlich zugänglich

Jaffestraße/Heerstraße, Total-Tankstelle, Jaffestraße, 14 005 Berlin, 24 Stunden täglich öffentlich zugänglich

Westfalenstraße, BAB Linthe, 14822 Linthe, 24 Stunden täglich zugänglich

Drei weitere Stationen sollen noch vor Jahresende hinzukommen. Alle Stationen sollen an öffentlich zugänglichen Orten errichtet werden.

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