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Wirtschaft: Neue Öl-Mächte formieren sich

DÜSSELDORF (val).Beim letzten Treffen weltweit führender Mineralölgesellschaften vor zwei Monaten in Venedig, das Diskussionen über die drastisch fallenden Ölpreise gewindmet war, sagte der Generalsekretär der Opec, Rilwanu Lukman: "Die großen Jungs denken, die einzige Art, niedrige Preise zu überleben, ist zu fusionieren.

DÜSSELDORF (val).Beim letzten Treffen weltweit führender Mineralölgesellschaften vor zwei Monaten in Venedig, das Diskussionen über die drastisch fallenden Ölpreise gewindmet war, sagte der Generalsekretär der Opec, Rilwanu Lukman: "Die großen Jungs denken, die einzige Art, niedrige Preise zu überleben, ist zu fusionieren." Zumindest fusionieren sie.

Diese Öl-Ehen sind keine frohen Botschaften aus der Branche, denn sie zeugen auch von der Sorge der Konzerne um ihre Gewinne.Die Preise für Mineralöl sind auf klägliche Zahlen herabgesackt und haben in diesem Jahr den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren erreicht: Am Dienstag notierte ein Barrel Öl der Sorte Brentspar teilweise bei 9,83 Dollar.Zwar hat zumindest die Internationale Energieagentur prophezeit, der Erdölpreis werde bis zum Jahr 2010 wieder auf 17 Dollar pro Barrel steigen.In der Ölbranche allerdings hält man diese Vorstellungen für "etwas fantastisch".Die Versuche der Opec-Staaten, ihre Angebotsmengen zu drosseln und auf diese Weise die Preise zu kontrollieren, können die Ölkonzerne auch nur belächeln.Mit den Preisen ist nichts zu holen, also versuchen sie, die Kosten zu senken.

Egal in welcher Branche: Wer sich zusammenschließt, kann sparen, zum Beispiel beim Personal.Für Ölkonzerne ist es außerdem billiger, Ölquellen zu suchen und Öl zu fördern, wenn sie zu zweit sind.Nicht nur Nervosität über die niedrigen Preise mag aber die Ölmultis in die Ehe getrieben haben.Niedrige Erdölpreise spiegeln sich wegen der kleinen Gewinne auch in niedrigen Aktienkursen wider: Der Kauf eines anderen Unternehmens wird billiger.Freilich, bereits vor der Fusionswelle waren viele Ölkonzerne miteinander verflochten.BP und Mobil etwa arbeiten schon lange europaweit zusammen: BP organisiert das Tankstellengeschäft, während Mobil die Schmierstoffe vertreibt.Jetzt aber, mit den neuen Hochzeiten haben sich die Marktpositionen dramatisch geändert.Das stimmt nicht nur bisher führenden Opec-Länder nachdenklich, sondern auch die Kartellbehörden.

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