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Wirtschaft: Neue Vorwürfe gegen die Telekom

Berlin - Die Telekom steht erneut im Verdacht, Telefonanschlüsse ausspioniert zu haben. Bei der Jagd nach Computerhackern soll der Bonner Konzern vom 12.

Berlin - Die Telekom steht erneut im Verdacht, Telefonanschlüsse ausspioniert zu haben. Bei der Jagd nach Computerhackern soll der Bonner Konzern vom 12. bis 16. Dezember 1996 insgesamt rund 120 Telefonverbindungen überwacht haben. Das melden „Wirtschaftswoche“ und ZDF mit dem Verweis auf interne Unterlagen des Konzerns. Dies sei ohne Einschaltung der Staatsanwaltschaft und ohne richterliche Anordnung erfolgt.

Die Telekom bestreitet, dass dabei Gespräche abgehört wurden. In einer Stellungnahme des Konzerns heißt es, bei der Abwehr eines schweren Hackerangriffs einer einzelnen Person auf das Netz der Telekom sei vielmehr versucht worden, „aus dem Datenverkehr dieser Person bestimmte Steuersignale (Hackercodes) zu ermitteln.“ Dabei habe die Telekom umfassend mit den Strafverfolgungsbehörden kooperiert. „Angesichts eines nach damaliger Einschätzung unmittelbar drohenden schweren Eingriffs in die Rechnersysteme der Telekom erfolgten auch eigene Schritte zur Gefahrenabwehr“, heißt es.

Derzeit ermittelt die Bonner Staatsanwaltschaft bereits bei der Telekom. In den Jahren 2005 und 2006 sollen Verbindungsdaten von Aufsichtsräten und Journalisten überwacht worden sein, um undichte Stellen im Konzern zu finden.

In dem nun bekannt gewordenen Fall vom Dezember 1996 soll der damalige Telekom-Vorstand Hagen Hultzsch die Überwachung genehmigt haben. Laut „Wirtschaftswoche“ hat es danach intern Streit über die Rechtmäßigkeit der Aktion gegeben. Erst im Juni 1997 habe die Telekom das damalige Bundesministerium für Post und Telekommunikation informiert. Dies sei zu dem Schluss gekommen, dass die Maßnahmen rechtswidrig gewesen seien. Außer dieser Rüge sei die Aktion offenbar folgenlos geblieben, staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Mitarbeiter habe es nicht gegeben. vis

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