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Wirtschaft: Neuer Bankenriese geht heute an den Start

MÜNCHEN (rtr/Tsp).Gut ein Jahr nach der überraschenden Ankündigung des größten Fusionsvorhabens der deutschen Bankengeschichte geht die neue HypoVereinsbank an den Start.

MÜNCHEN (rtr/Tsp).Gut ein Jahr nach der überraschenden Ankündigung des größten Fusionsvorhabens der deutschen Bankengeschichte geht die neue HypoVereinsbank an den Start.Das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut wird am heutigen Dienstag jedoch weder mit großen Feierlichkeiten aus der Taufe gehoben, noch knallen Champagnerkorken.Vorstandssprecher Albrecht Schmidt macht sich vielmehr auf, um vor Ort Kunden und Mitarbeiter in den Filialen für das Konzept der fusionierten Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG zu begeistern.

Der Aktienmarkt bewertet die Fusion von Hypo- und Vereinsbank schon lange mit steigenden Kursen.Mit einer Marktkapitalisierung von 59 Mrd.DM wird das Institut heute fast so hoch bewertet wie die Deutsche Bank.Vorstandschef Schmidt sagt, das Institut sei groß genug, um allein am Markt zu bestehen.Wachstumschancen sieht er durch Zukäufe auf den Gebieten Vermögensverwaltung und Immobilienfinanzierung.In der Immobilienfinanzierung ist die Bank europaweit führend.

Zu möglichen weiteren Fusionen meint Schmidt, in sein Konzept von der Bank der Regionen paßten keine weiteren Zusammenschlüsse.Ihm genüge es, die strategische Kontrolle auszuüben.Es dürfe jedoch nicht übersehen werden, daß Deutschlands private Banken einen Marktanteil von nur knapp 30 Prozent hätten.In den restlichen 70 Prozent stecke viel Potential.Die Übernahme durch eine andere Bank befürchtet Schmidt nicht."Für eine Übernahme sind wir einfach zu teuer", sagte er.Gerüchte, sein Haus könne mit Hilfe der Allianz-Versicherung mittelfristig mit der Dresdner Bank zusammengehen, wies Schmidt als Spekulationen zurück.Bei beiden Banken ist die Allianz Großaktionär.

Große Wachstumschancen sieht Schmidt, der durch die Fusion mit der Rivalin Hypo-Bank unter anderem eine Übernahme seines Hauses durch die Deutsche Bank verhindern wollte, durch Käufe im Asset Management.Die HypoVereinsbank wolle die derzeit verwalteten 200 Mrd.DM in den nächsten fünf Jahren mindestens verdoppeln.Zukäufe seien da nicht ausgeschlossen, wenn Preis und Produkt stimmten.Beim Preis "scheitert es im Moment bei vielen Gesellschaften", sagte Schmidt.Er erwarte aber, daß die Preise fielen.Mögliche Zukäufe würde Schmidt am liebsten mit eigenen Aktien bezahlen.

Im Bereich Vermögensverwaltung gibt es ein ungelöstes Fusionsproblem: die Fondsgesellschaft Adig.An der Gesellschaft halten HypoVereinsbank und Commerzbank je rund 44 Prozent.Schmidt sagte dazu wiederholt, beide Banken stünden in intensiven Verhandlungen.Der HypoVereinsbank-Chef deutet an, daß er die Adig-Anteile der Commerzbank gerne übernehmen würde: "Ich finde, die Adig ist eine sehr attraktive Einrichtung." Sie habe einen guten Namen und einen guten Geschäftsverlauf in den vergangenen Jahren.

Die Fusion soll zu ein Einsparungen von über einer Mrd.DM führen, so Schmidt.Davon sollen nicht nur die vier Millionen Privatkunden der Bank profitieren.Verstärkt will sich die neue Bank auch um mittelständische Unternehmen kümmern.Schmidt bekräftigt, daß die Bank ihr Kosten-Aufwands-Verhältnis (cost-income-ratio) von 58 auf 50 senken will.Schon jetzt ist die HypoVereinsbank mit ihrer Cost-Income-Rate deutschlandweit führend.Die Eigenkapitalrendite solle bis 2003 auf 15 Prozent nach Steuern steigen, sagte Schmidt.Im laufenden Jahr sieht er eine unveränderte Risikovorsorge von 2,5 Mrd.DM.Im ersten Halbjahr 1998 hatte die Großbank ein Betriebsergebnis nach Risiko von 1,67 Mrd.DM erzielt.

In Berlin-Brandenburg ist das neue Institut mit 630 Mitarbeitern an 42 Standorten am Start.Für das Privatkundengeschäft ist dabei Frank-Rüdiger Griep verantwortlich, Günther Berger leitet das Firmenkunden- und Harm Bischoff das Immobiliengeschäft.

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