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Wirtschaft: Neuer BMW-Chef behält bisherige Strategie bei

Der überraschende Wechsel an der Spitze der Bayerische Motoren Werke AG (BMW), München, bringt keinerlei Änderungen für die Unternehmensstrategie der weiß-blauen Nobelmarke. "Die Richtung bleibt die gleiche," kündigte der designierte BMW-Vorstandsvorsitzende und jetzige Finanzchef Helmut Panke vor Journalisten in München an.

Der überraschende Wechsel an der Spitze der Bayerische Motoren Werke AG (BMW), München, bringt keinerlei Änderungen für die Unternehmensstrategie der weiß-blauen Nobelmarke. "Die Richtung bleibt die gleiche," kündigte der designierte BMW-Vorstandsvorsitzende und jetzige Finanzchef Helmut Panke vor Journalisten in München an. Die mit dem scheidenden Konzernchef Joachim Milberg zuletzt betriebene Neupositionierung des bayerischen Autobauers zum exklusiven Anbieter von Luxuswagen werde er fortsetzen und bei der laufenden Produktoffensive "kräftig nachlegen".

Von seiner Berufung an die Spitze von BMW habe er selbst erst vor wenigen Wochen erfahren, sagte der 55-jährige, der nun vor dem Höhepunkt seines Berufslebens steht. Sein zur BMW-Hauptversammlung Mitte Mai 2002 bevorstehender Rückzug in den Aufsichtsrat sei sein eigener Wunsch gewesen und habe "sehr persönliche Gründe", erläuterte indessen Milberg seine Entscheidung. Er spielte damit auf ein hartnäckiges Bandscheibenleiden an. Seitdem habe es große Disziplin erfordert, bei BMW am Lenkrad zu bleiben. Den Entschluss zum Rücktritt habe er erst Ende September gefasst. Dem Vernehmen nach ist der Anfang 1999 zum BMW-Chef beförderte Manager immer noch nicht schmerzfrei. Sein vorzeitiger Rückzug - sein Vertrag wäre noch bis 2003 gelaufen - sei aber nicht nur für ihn persönlich sondern auch für das Unternehmen vorteilhaft, betonte Milberg. Sein Schritt sei zwar eine Überraschung gewesen, wie er einräumte. Andererseits habe es aber nun auch keine Phase der Unsicherheit im Konzern gegeben, die eine Nachfolgedebatte unweigerlich ausgelöst hätte.

Eine Vertragsverlängerung über 2003 hinaus habe für ihn ohnehin nie zur Debatte gestanden, weil er in diesem Jahr 60 Jahre alt wird und BMW über dieses Alter hinaus nur in Ausnahmefällen Vorstandverträge verlängert, sagte der 58-Jährige. Wichtiger als seinen Vertrag bis zuletzt zu erfüllen, sei für ihn gewesen, einen geeigneten Zeitpunkt zum Rücktritt und einen idealen Nachfolger zu finden. Beides sei gelungen.

BMW befinde sich in einer Phase der Stärke und steuere dieses Jahr auf weit über 900 000 Verkäufe sowie weitere deutliche Rekordmarken bei Umsatz und Gewinn zu. Auch für 2002 sei er zuversichtlich, BMW auf Wachstumskurs halten zu können, soweit es noch in seine Verantwortung falle. Ob auch das Tempo beibehalten werden könne, wollte er nicht abschätzen. Der diesjährige Absatzrekord bedeutete ein gut zehnprozentiges Plus. Panke habe er selbst als Nachfolger vorgeschlagen, weil er für Kontinuität stehe, betonte Milberg. Wer neuer Finanzchef wird, soll im kommenden Frühjahr ausdiskutiert werden. Für den Ende 2001 aus Altersgründen ausscheidenden BMW-Vorstand Werner Sämann werde es dagegen keinen Nachfolger geben. Dieser war bei BMW für Rover zuständig, womit sich das Ressort nach der schmerzhaften Trennung von den Briten erübrigt hat. Den Wechsel von Milberg zu Panke trage nicht nur der Aufsichtsrat sondern der gesamte Vorstand mit, betonten beide Topmanager.

Vor knapp drei Jahren war es beim Übergang von Bernd Pischetsrieder zu Milberg noch zu heftigen Kontroversen gekommen, die nicht nur Pischetsrieder sondern auch dem lange als seinem Nachfolger geltenden Wolfgang Reitzle das Amt gekostet haben. Diesmal wird der Teamgeist im Vorstand beschworen. Die dortige "junge Garde", Produktionschef Norbert Reithofer und Vertriebschef Michael Ganal habe nun fünf Jahre Zeit, sich "Sporen zu verdienen," beurteilte ein BMW-Kenner die Lage. Dann vollendet nämlich auch Panke sein sechzigstes Lebensjahr und benötigt seinerseits einen Nachfolger.

tmh

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