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Tradition gegen Geld: Fiat verlegt seinen Firmensitz von Turin in die Niederlande und nach Großbritannien.

© dpa

Neuer Firmensitz: Fiat-Chrysler zieht in die Niederlande

Ciao Italia: Den Autokonzern Fiat zieht es nach der Übernahme von Chrysler nach Holland. Auch in Großbritannien lässt sich das Unternehmen nieder - aus steuerlichen Gründen.

Der traditionsreiche italienische Autobauer Fiat kehrt Italien den Rücken: Der neue Konzern Fiat Chrysler Automobiles wird seinen rechtlichen Firmensitz in den Niederlanden haben. Die Aktien des Konzerns sollen in New York und Mailand gehandelt werden, wie Fiat am Mittwoch in Turin mitteilte.

Die Entscheidung über die Neustrukturierung nach der vollen Fusion von Fiat und Chrysler traf der Verwaltungsrat am bisherigen Firmensitz Turin. Zu erwarten sei, dass der Konzern mit dem neuen Firmennamen Fiat Chrysler Automobiles (FCA) aus Steuergründen auch einen Sitz in Großbritannien haben werde, heißt es in der Mitteilung weiter.

Fiat-Chef Marchionne: "Einer der wichtigsten Tage"

„Mit der Schaffung von Fiat Chrysler Automobiles beginnt ein neues Kapitel unserer Geschichte“, sagte John Elkann, Präsident des Fiat-Verwaltungsrates. „Heute ist einer der wichtigsten Tage in meiner Karriere bei Fiat und Chrysler“, fügte Vorstandschef Sergio Marchionne an.

Mit der Verlegung folgt Fiat einem ähnlichen Schritt wie der Schwesterkonzern CNH Industrial, den es nach seiner Umstrukturierung ebenfalls ins Ausland zog.

Analysten sind enttäuscht

Ein schwaches Lateinamerika-Geschäft hat Fiat im vierten Quartal belastet und lässt den Autokonzern kurz nach der Chrysler-Übernahme vorsichtiger in die Zukunft blicken. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten stieg zwar im Schlussquartal auf 931 Millionen Euro von 887 Millionen ein Jahr zuvor, wie die Italiener am Mittwoch ebenfalls mitteilten. Doch damit bleibt Fiat hinter den Analysten-Erwartungen von 1,15 Milliarden Euro zurück.

Im Gesamtjahr 2014 rechnet der Konzern auch nach der Komplettübernahme von Chrysler nun nur noch mit 3,6 bis vier Milliarden Euro statt bisher mit 4,7 bis 5,2 Milliarden. Auch in diesem Zeitraum hatten sich die Experten mehr versprochen.

Fiat zahlt für das Jahr 2013 keine Dividende. So solle auch nach dem milliardenschweren Kauf des Autoherstellers aus Detroit die Liquidität von Fiat gesichert werden, hieß es zur Begründung. Unter dem Druck eigener Verluste setzt Fiat große Hoffnungen in das profitable US-Unternehmen. Dieses peilt für 2014 einen Umsatz von 80 Milliarden Dollar an.

An der Börse kamen die ausbleibende Fiat-Dividende und die Zahlen nicht gut an: Die Aktie gab mehr als vier Prozent nach. (dpa/rtr)

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