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Wirtschaft: Neuer Markt: DG Bank ist wieder optimistisch

Die DG Bank will künftig genauer hinschauen, wenn sie Unternehmen an den Neuen Markt bringt. Wenn es nicht realistisch sei, dass die Firmen innerhalb von zwei bis drei Jahren Gewinne schreiben, "dann sagen wir den Börsengang ab", sagte Vorstandsmitglied Uwe Flach.

Die DG Bank will künftig genauer hinschauen, wenn sie Unternehmen an den Neuen Markt bringt. Wenn es nicht realistisch sei, dass die Firmen innerhalb von zwei bis drei Jahren Gewinne schreiben, "dann sagen wir den Börsengang ab", sagte Vorstandsmitglied Uwe Flach. Allerdings hält sich die Selbstkritik des Bankers in Grenzen. Alle Unternehmen seien auch in der Vergangenheit einem strengen Auswahlprozess unterworfen worden. "Die Firmen, die wir an den Neuen Markt geführt haben, waren zum Zeitpunkt des Börsengangs aus unserer Sicht börsenfähig und börsenreif." Für den Neuen-Markt-Index (Nemax-All-Share) sind die Experten der DG Bank optimistisch: Bis März könne er auf 8000, bis Ende kommenden Jahres auf 9000 Punkte steigen. Anfang August allerdings hatte die Bank den Nemax schon Ende dieses Jahres bei 8500 Punkte gesehen. Am Montag stand er bei gut 4300 Punkten.

Bei der Vorstellung der 11. Studie der DG Bank zum Neuen Markt sagte Flach, dass künftig nicht mehr etwa drei von 100 kontaktierten Unternehmen an die Börse gebracht würden, sondern nur noch ein bis zwei. Bei der Prüfung der Börsenkandidaten werde "in Zukunft die Qualität des Managements eine wesentliche größere Rolle spielen". Die DG Bank war unter anderem an den Bankenkonsortien beteiligt, die Gigabell und Teamwork an den Neuen Markt gebracht haben. Beide Unternehmen sind zahlungsunfähig. Flach betonte, dass sein Haus in beiden Fällen das Bankenkonsortium nicht angeführt und sich deshalb auf die Prüfungen des beim Börsengang führenden Geldhauses verlassen habe. Aber selbst dort, wo die DG Bank selbst geprüft habe, "haben wir nicht alles gefunden". Etwa bei Abit, Brain International oder CPU. Als Konsequenz aus den Fehlern der Vergangenheit will die Bank die Hürden höher legen: Die Lock-Up-Periode, die Zeitspanne in der die Firmeninhaber ihre Aktien nicht verkaufen dürfen, soll auf zwölf bis 18 Monate ausgedehnt werden. Auch will die DG Bank die Firmen nach dem Börsengang intensiver betreuen als bisher.

Laut DG Bank sind in diesem Jahr bis Ende Oktober 122 Unternehmen frisch an den Neuen Markt gekommen, 19 mehr als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Insgesamt wurden Ende Oktober 324 Unternehmen notiert. Mittlerweile habe die Dynamik allerdings nachgelassen - Absagen von Börsengängen seien eher die Regel als die Ausnahme. Flach räumte ein, dass die Mehrzahl der von der DG Bank in diesem Jahr geführten Emissionen (rund 50) derzeit unter dem Emissionspreis notiert werden.

Dass man mit der Prognose für den Neuen Markt ziemlich daneben lag, nimmt Karl Eugen Reis, Leiter des Aktien-Research bei der DG Bank, nicht so tragisch. Die DG Bank habe seit Februar gewarnt. Allerdings hatte die Bank bei ihren Analysen immer die positiven Aussagen in den Vordergrund gerückt. "Der schlimmste Fall unserer Prognose ist leider eingetreten", sagt Reis lächelnd. Allerdings hat der Neue Markt jetzt nach Ansicht von Reis den Boden gefunden. "Der Markt will nach oben", verbreitet er wieder einmal Optimismus. Das Umfeld sehe wieder positiver aus. Zudem säßen die Fondsgesellschaften auf hohen Beträgen, die investiert werden müssten. "Gelassenheit ist weiterhin die beste Maxime für den langfristig orientierten Anleger."

ro

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