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Wirtschaft: Neuer Mobilfunkanbieter mischt den Markt auf

FRANKFURT .Noch ist der neue Konkurrent gar nicht angetreten, da hat er den Mobilfunkmarkt bereits kräftig aufgemischt: Die führenden Anbieter ändern ihre Tarife teilweise bereits zum 31.

FRANKFURT .Noch ist der neue Konkurrent gar nicht angetreten, da hat er den Mobilfunkmarkt bereits kräftig aufgemischt: Die führenden Anbieter ändern ihre Tarife teilweise bereits zum 31.August, obwohl der Lizenznehmer des neuen und inzwischen vierten großen Mobilfunk-Netzes, das Münchner Unternehmen Viag Interkom, erst zum 1.Oktober an den Start geht.Allerdings kündigt die Tochter des Mischkonzerns Viag und der British Telecom ihren Markteintritt mit einem Paukenschlag an.

Verbindungen im City-Bereich - also zu einem vom Kunden bei Vertragsabschluß ausgewählten Ort - sollen bei Viag Interkom nur etwa 30 Pfennig pro Minute kosten, so viel wie ein kurzes Gespräch aus einer Telefonzelle.Damit kommt der Mobilfunk allmählich in Bereiche, in denen er mit den Festnetzen konkurrieren kann.Viag Interkom kommt die mit den Preisen erregte Aufmerksamkeit auch deshalb zugute, weil der Markteintritt in Etappen erfolgt: Erstmal gibt es das neue Netz nur in Ballungszentren, ländliche Gebiete bleiben beim Ausbau der Sendekapazität zunächst links liegen.

Die etablierten Anbieter haben auf den Neuen schnell reagiert.Die Deutsche Telekom als Primus des gesamten Telekommunikationsmarktes ist mit der Rolle des Zweiten im Mobilfunkmarkt schon lange unzufrieden.Der Branchenriese hat mit seinem D1-Netz nur 4,3 Millionen Kunden erreicht und liegt damit hinter Mannesmann Mobilfunk und dem D2-Netz mit 4,6 Millionen Kunden.Folglich wurde die Telekom-Tochter T-Mobil als erste aktiv und erfand als neues Tarifelement den Ortsbereich.Ab 31.August kosten Verbindungen zu einem bei Vertragsabschluß festgelegten Ort nur noch 68 Pfennig statt 1,89 DM pro Minute.

Damit setzte sich die Preislawine in Bewegung.Marktführer Mannesmann zog nach, führte im D2-Netz zum 28.September ebenfalls einen Ortstarif ein und blieb mit tagsüber 69 Pfennig pro Minute nur einen Pfennig über dem T-Mobil-Preis.Und der Marktführer setzte noch einen drauf: D2-Kunden können zum gleichen Tarif auch ins Festnetz des Ortes telefonieren, an dem sie sich gerade aufhalten.

In der vergangenen Woche kündigte nun auch der dritte etablierte Anbieter, E-Plus, für sein E1-Netz ab 28.September neue Tarife an.Darunter ist ebenfalls ein Sondertarif von tagsüber 59 Pfennig pro Minute für alle Gespräche zu einem bestimmten Ort oder alternativ - und das ist neu - für alle Gespräche zu fünf vorher bestimmten Anschlüssen.Damit unterbietet das kleinste der drei Unternehmen erneut die Tarife der größeren Konkurrenten.Allerdings ist das E1-Netz aber auch noch nicht flächendeckend erreichbar, vor allem in dünn besiedelten ländlichen Gebieten nicht.

Dennoch kann E-Plus auf ein rasantes Wachstum verweisen.Die Kundenzahl stieg im ersten Halbjahr um 50 Prozent auf 1,5 Millionen.Der Umsatz verdoppelte sich im vergangenen Jahr auf eine Mrd.DM.Damit liegt das Unternehmen bei Kundenzahl und Umsatzvolumen zwar hinter den Konkurrenten, beim Wachstum aber vorn.Dabei kann auch die Konkurrenz auf beachtliche Zuwächse verweisen.Mannesmann Mobilfunk beispielsweise hat seinen Umsatz im ersten Halbjahr 1998 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32 Prozent auf 1,1 Mrd.DM gesteigert.T-Mobil hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres seine Kundenzahl um 26,5 Prozent auf 4,15 Millionen erhöht; bis Ende des Jahres soll die Fünf-Millionen-Marke erreicht werden.

Nach den Mobilfunk-Netzbetreibern senkt auch der Service-Provider Debitel seine Handy-Tarife: Zum 31.August fallen die Preise um bis zu 64 Prozent, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.Zudem bietet der Dienstleister nun ebenfalls einen Ortstarif.

CHRISTIAN ANDRESEN (MAIN, AP)

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