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Der Neue: Hans-Walter Peters ist neuer Präsident des Bankenverbands.

© Bankenverband

Neuer Präsident des Bankenverbands: Hans-Walter Peters verteidigt Banken in der Panama-Affäre

Es ist kein leichter Start für Hans-Walter Peters, den neuen Präsidenten des Bankenverbands. Gleich am ersten Tag muss er viele unangenehme Fragen zur Panama-Affäre beantworten.

Von Carla Neuhaus

Ernst schaut Hans-Walter Peters am Montag in die Runde. Eigentlich könnte er sich freuen. Über das Vertrauen, das man ihm schenkt. Über die neue Aufgabe, die vor ihm liegt. Schließlich vertritt Peters seit dieser Woche als Präsident des Bankenverbands seine Branche. Der Posten als Cheflobbyist der Banken könnte der Höhepunkt seiner Karriere sein. Doch statt seiner Freude Ausdruck zu verleihen, muss Peters erst einmal viele unangenehme Fragen beantworten. Denn die Banken stehen in der Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, Kunden geholfen zu haben, Briefkastenfirmen in Panama zu gründen.

Auch Peters Institut, die Hamburger Berenberg Bank, soll daran beteiligt gewesen sein. 76 Konten soll der Schweizer Ableger seines Hauses für Briefkastenfirmen eröffnet haben. Dazu sagt Peters allerdings am Montag nichts. Wie seine Vorgänger will auch er klar trennen: zwischen der Rolle des Bankchefs und der des Verbandspräsidenten. Als letzterer spricht er nur allgemein. Und allgemein nimmt Peters die Branche in Schutz. Allerdings könnte man jeden Satz, den er allgemein sagt, auch auf sein Institut übertragen.

"Steuerhinterziehung ist nicht tragbar"

So sieht Peters die Banken zu Unrecht in der Kritik stehen. Nur weil sie Konten für Offshore-Gesellschaften bereitstellen, heiße das nicht, dass sie bei der Steuerhinterziehung helfen würden. Im Gegenteil. Glaubt man Peters, gibt es so etwas in den deutschen Häusern nicht. „Geldwäsche und Steuerhinterziehung sind nicht tragbar“, sagt er. „Wenn es Fehlverhalten gibt, muss es auch sanktioniert werden.“ Und Peters geht noch weiter. „Sobald wir einen Verdacht haben, wird Anzeige erstattet“, sagt er. „Wenn ein Kunde nicht mehr tragbar ist, werden wir die Kundenbeziehung beenden.“

Neben ihm auf dem Podium sitzt an diesem Morgen sein Vorgänger als Bankenverbandspräsident: Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank. Seine Amtszeit an der Verbandsspitze läuft turnusgemäß aus. An seiner Stelle wird künftig John Cryan die Deutsche Bank im Vorstand des Verbands vertreten. So wie Peters sich wohl einen anderen Start erhofft hat, dürfte Fitschen sich einen anderen Abschied gewünscht haben. Denn als letzte Amtshandlung muss er nochmal tun, was er in den drei Jahren als Bankenverbandspräsident immer wieder getan hat: sich und die Branche verteidigen. So wehrt er sich gegen den Vorwurf, die Institute könnten Kunden bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. „Es macht keinen Sinn, dass Banken so etwas tun“, sagt er. „Wir verurteilen das seit Jahren.“

Als Beleg nennt Fitschen eine Zahl: 25.000 Mal hätten die deutschen Banken allein 2014 den Behörden von sich aus einen Verdacht auf Geldwäsche gemeldet. Das ist doppelt so oft wie noch 2012. Fitschen sieht darin einen Beleg dafür, dass Institute gar kein Interesse daran hätten, Kunden bei krummen Geschäften zu helfen.

Schäuble will Steuerbetrug durch Briefkastenfirmen unterbinden

Deshalb unterstützt der Verband zum Beispiel auch die Maßnahmen gegen Steuerbetrug über Briefkastenfirmen, die Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Spiel gebracht hat. Diesen Plan unterstütze er „zu 100 Prozent“, sagt Peters. Schäuble wünscht sich unter anderem ein weltweit vernetztes Melderegister für Briefkastenfirmen. Die Idee: Durch ein solches Register könnte schneller erkennbar werden, wer die Hintermänner sind und wann es sich um eine Firma handelt, die lediglich als Vehikel zur Steuerflucht genutzt wird.

Peters findet das gut. „Ich bin unheimlich froh, wenn wir solch eine internationale Datenbank haben“, sagt er. Das erleichtere nicht nur den Behörden sondern auch den Banken die Arbeit. Allerdings wissen Schäuble wie Peters: Ein solch internationales Register zu schaffen, wird eine Herausforderung. „Für globale Lösungen sind alle“, sagt Schäuble am Abend beim Empfang des Verbands. Nur mit der Umsetzung sei das so eine Sache.

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