zum Hauptinhalt
Das neue Blackberry Z10 (l.) sieht dem iPhone von Apple nicht nur sehr ähnlich, es soll ihm leistungsmäßig mindestens ebenbürtig sein.

© dpa

Neues Smartphone: Blackberry hofft auf die Revolution

Einst war das Blackberry Erkennungszeichen für Jetset-Manager. Dann kam das iPhone von Apple. RIM-Chef Heins will nun mit dem Z10 zurück an die Spitze.

Am Anfang stand die Ernüchterung. „Thorsten, wer?“, war die Frage in der angelsächsischen Presse als der Deutsche Thorsten Heins vor ziemlich genau einem Jahr antrat, um den kriselnden Handyhersteller RIM zu retten. Das etwas steife Auftreten und der deutsche Akzent des heute 55-jährigen Ex-Siemens-Managers quittierten die Amerikaner mit hämischen Bemerkungen. Das „Wall Street Journal“ etwa breitete vor der Welt aus, dass Googles Suchmaschine den Namen des Mannes nicht schon beim Eintippen erkenne. Ein Nobody aus der norddeutschen Provinz, der in seinen schwarz-grauen Klamotten aussehe wie ein als Johnny Cash verkleideter Ingenieur, so fassten es die Amerikaner zusammen. Ausgerechnet jener Mann sollte also dem Blackberry neues Leben einhauchen?

Waren die kleinen E-Mail-Maschinen zu Beginn des Smartphone-Booms noch das Erkennungszeichen für Jetset-Manager aller Länder, verloren sie schnell gegen Apples iPhone in Sachen Coolness. Und mit dem Image der Geräte sank auch der Aktienkurs des Herstellers mit dem sperrigen Namen. Als Heins das Kommando übernahm, stand Research in Motion (RIM) mit dem Rücken zur Wand.

Thorsten Heins
Thorsten Heins

© AFP

Am Mittwoch nun stand Thorsten Heins sichtlich stolz in New York auf der Bühne und hielt das neue Blackberry, den Hoffnungsträger für ihn und seine geschrumpfte Fan-Gemeinde in die Höhe. „Wir werden die ganze Art und Weise, wie Menschen sich mobil vernetzen, revolutionieren“, sagte der in einen grauen Maßanzug gekleidete Heins. Die einjährige Durststrecke, in der sich der Kurs der RIM-Aktie zeitweise auf rund sechs Dollar halbierte, ist vorerst vorbei. Das Papier notierte vor der Vorstellung der neuen Geräte wieder ungefähr auf dem Niveau zum Zeitpunkt der Amtsübernahme Heins’ von gut 15 Dollar.

Dazwischen stellte Heins eine Horde rebellierender Hedgefonds-Manager ruhig, die das Unternehmen filetieren wollten, setzte eine Entlassungswelle durch und verordnete der RIM den Fokus auf die neuen Geräte.

Auf der Bühne wirkt Heins immer noch nicht wie der Guru einer Sekte à la Steve Jobs. Das wäre angesichts der Situation bei RIM aber auch nicht angemessen. Für Heins und seine Truppe bleiben die Zeiten – trotz des Achtungserfolges – schwierig. Der weltweite Marktanteil der Blackberrys liegt nach Daten des Marktanalysten IDC nur noch bei 4,6 Prozent. 2007 war die Firma noch Marktführer, aber das war bevor Apple sein iPhone vorstellte. Zumindest ist ein Anfang gemacht. In Heins Worten: „Wir sind heute nicht über die Ziellinie gegangen, wir stehen erst am Start“. (HB)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false