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Wirtschaft: Neues Spitzenmodell in Spitzenzeiten

BERLIN (alf).Zum Wochenbeginn Feiertag in Stuttgart.

BERLIN (alf).Zum Wochenbeginn Feiertag in Stuttgart.Mit großem Ballyhoo stellte Daimler-Benz am Montag das Spitzenauto in der Konzern-Palette vor: Die S-Klasse, "Herzstück und Symbol der Marke Mercedes-Benz", rühmte Vorstandschef Jürgen Schrempp das Kraftpaket mit 224 bis 306 PS, ausgestattet mit einem V6- oder einen V8-Zylinder.Schrempp, der das Unternehmen auf einem "weiteren Höhepunkt der Produktoffensive" sieht, konnte die großen Worte mit harten Zahlen stützen.Absatz und Umsatz steigen gegenwärtig um mehr als 20 Prozent, die Rendite wird das angepeilte Ziel von zwölf Prozent auf das eingesetzte Kapital in diesem Jahr voraussichtlich locker erreichen, und schließlich auch noch eine gute Nachricht für den Arbeitsmarkt: Daimler-Benz will im laufenden Jahr 7000 Personen einstellen, davon 3000 im Inland.Damit hat der Konzern seit 1996 rund 17 000 neue Arbeitsplätze eingerichtet.

In den ersten sieben Monaten verkaufte Mercedes 503 000 Pkw - 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, der Umsatz stieg um 23 Prozent auf 36 Mrd.DM.Wie immer mit schwäbischem Understatement kommentierte Pkw-Vorstand Jürgen Hubbert die Zahlen: "Wir liegen deutlich im Plan und können unsere Absatzprognose von mehr als 850 000 Mercedes-Benz-Pkw in diesem Jahr bestätigen." Das schlägt sich auch nieder in den Ergebniszahlen.Im ersten Halbjahr lag der operating profit im Konzern insgesamt bei 3,76 Mrd.DM und damit um respektable 104 Prozent über dem Vorjahresniveau; auf das Geschäftsfeld Pkw entfielen dabei 2,07 Mrd.DM (plus 34 Prozent).Differenziert nach Regionen gibt es nur auf dem japanischen Markt einen Ausreißer nach unten, hier fielen die Mercedes-Neuzulassungen von 25 200 auf 23 900 Autos.Das entspricht rund fünf Prozent und ist beinahe vernachlässigbar, wenn man es mit den Absatzeinbußen der deutschen Hersteller insgesamt vergleicht: Im ersten Halbjahr kauften Japaner 29 Prozent weniger Automobile "Made in Germany".

Auch deshalb sind die Stuttgarter zuversichtlich im Hinblick auf die neue S-Klasse, von der immerhin zehn Prozent in Japan verkauft werden sollen.Hauptabsatzmarkt für die Limousine sind die USA (35 Prozent), vor Deutschland (30 Prozent) und Westeuropa (zehn Prozent).Noch in diesem Jahr sollen 17 000 S-Klasse-Autos gebaut werden, im nächsten Jahr sind 80 000 geplant; vom Vorgängermodell übrigens wurden im vergangenen Jahr rund 44 000 verkauft.Von Oktober an kann das Büro auf Rädern für 113 000 DM - das ist die günstigste Variante - bestellt werden.Der S 500 (V8-Zylinder-Motor) kostet mindestens 153 584 DM.

Mit keinem anderen Auto verdient Daimler-Benz so viel Geld, die Gewinnmargen bei der S-Klasse sind Analystenschätzungen zufolge fünf- bis sechsmal so groß wie etwa bei der C-Klasse.Die enormen Gewinne im Luxuswagensegment haben denn auch die Konzernstrategen dazu bewogen, mit dem Maybach noch eine Marke oberhalb der S-Klasse zu positionieren.Im Vergleich zu dessen Preis - bis zu 450 000 DM sind im Gespräch - ist die S-Klasse geradezu mittelstandsfreundlich.

In das gegenwärtige Spitzenmodell hat Mercedes nach eigenen Angaben mehr als 30 Neuentwicklungen gepackt.Darunter die als "Weltpremiere" angepriesene "Distronic", der Abstandsregel-Tempomat, aufgrund dessen die S-Klasse immer im gewählten Abstand zum vorausfahrenden Auto bleibt.Ferner braucht ein S-Klasse-Fahrer keinen Tür- und Zündschlüssel mehr.Stattdessen ist er mit einer Chipkarte ausgerüstet, die das Auto öffnet, sobald der Fahrer den Türgriff berührt.Dabei kann die Karte in der Handtasche oder im Sakko bleiben, "Karte und Fahrzeug kommunizieren", heißt es bei Mercedes, das lästige Kramen nach dem Schlüssel ist vorbei.

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