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Wirtschaft: New Economy: Der Neue Markt schafft Arbeitsplätze

Der vor gut drei Jahren gegründete Neue Markt der Frankfurter Börse hat positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die rund 300 in dem Börsensegment gelisteten Unternehmen beschäftigen zurzeit etwa 120 000 Personen.

Der vor gut drei Jahren gegründete Neue Markt der Frankfurter Börse hat positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die rund 300 in dem Börsensegment gelisteten Unternehmen beschäftigen zurzeit etwa 120 000 Personen. Bis Ende dieses Jahres könnten es bereits 162 000 in rund 370 Unternehmen, bis Ende 2002 mehr als 277 000 in dann 560 notierten Firmen sein. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung Roland Berger in einer Studie für das Bundeswirtschaftsministerium, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) zeigte sich von den Zahlen positiv überrascht. Der Neue Markt habe die "Hoffnungen weit übertroffen" und sei in wenigen Jahren zu einer tragenden Säule des Finanzplatzes Deutschland geworden. Bemerkenswert sei, so Müller, dass die Beschäftigung unabhängig von den teilweise erheblichen Kursschwankungen stabil geblieben sei. Die Marktkapitalisierung aller Unternehmen am Neuen Markt - errechnet aus der Zahl der gehandelten Aktien multipliziert mit dem aktuellen Kurs - habe im Juli rund 200 Milliarden Euro erreicht. 80 Prozent des europäischen Wachstumskapitals werde damit in Frankfurt gehandelt.

Rund ein Drittel der Gesamtbeschäftigung am Neuen Markt wurde nach Angaben von Roland Berger nach dem Börsengang geschaffen. Zudem seien indirekte Beschäftigungseffekte ausgelöst worden, die sich bisher auf rund 6000 neue Stellen beliefen - etwa bei Risikokapital-Gebern, den an Börsengängen beteiligten Banken, Finanzdienstleistern und Call-Centern. Laut Gutachten stieg die Zahl der Jobs bei den Firmen am Neuen Markt nach ihrem Börsengang im Schnitt um 50 Prozent. Im Durchschnitt aller Branchen seien 610 000 Mark Emissionsvolumen für eine neue Stelle notwendig gewesen. Besonders rege zeigten sich der Studie zufolge die Branchen Industrie und industrienahe Dienstleistungen sowie Telekommunikation. Internet-, Software- und IT-Firmen, die mit 50 Prozent am stärksten am Neuen Markt vertreten sind, erbrachten dagegen wegen ihrer relativ kleinen Unternehmensgrößen einen vergleichsweise kleinen Beschäftigungsbeitrag. Internet-Firmen haben durchschnittlich 253 Mitarbeiter, Softwareunternehmen 337 und IT-Services-Unternehmen 449 Beschäftigte. 86 Prozent der Neue-Markt-Firmen haben ihren Sitz im Inland, vor allem in Bayern, Hessen, Hamburg und Berlin.

Insgesamt erweise sich die Unternehmen der New Economy als "Jobmaschine", die auch in Zukunft nicht stillstehen werde, sagte Berger. In fünf jahren würden in der Neuen Wirtschaft eine Million neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Wirtschaftsminister Müller räumte ein, dass die Mehrheit der Arbeitslosen davon allerdings nicht profitieren werde. Allenfalls im Logistikbereich, dessen Bedeutung für die Internet-Ökonomie wachse, bestehe ein "enormer Berdarf auch nach einfachen Tätigkeiten". Nach der Berger-Studie sind die Beschäftigten der Unternehmen am Neuen Markt zu etwa je einem Viertel Naturwissenschaftler oder Techniker, Kaufleute, Spezialisten für Informationstechnologie und sonstige Arbeitskräfte. Der Mangel an Spezialisten begrenze zunehmend die Expansion der High-Tech-Firmen. Mit der Einführung der Green Card habe die Regierung auf diesen Engpass reagiert, hob Müller hervor. Der Wirtschaftsminister ist zuversichtlich, dass das Interesse an der Börse die Risikobereitschaft hierzulande insgesamt stärkt und die Aktie als Anlageform Verbreitung findet. "Auch der Neue Markt ist aber keine Ersatzlotterie", gab Müller zu bedenken.

mot

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