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New-Economy-Ikone: I-D Media startet neu

Neue Investoren nach der Insolvenz: Die Berliner New-Economy-Ikone I-D Media schöpft nach dem Niedergang wieder Hoffnung.

I-D Media hat wieder eine Zukunft. Die Berliner Multimediafirma war einst eine Ikone der New Economy, gelobt für ihre Kreativität und ihre technische Innovationen. Doch zuletzt liefen die Geschäfte der Werbe- und Onlineagentur immer schlechter. Der wichtigste Kunde, die Telekomtochter T-Com, war abgesprungen. 2006 setzte I-D Media 18 Millionen Euro um, im vergangenen Jahr waren es nur noch rund sieben Millionen. Im April musste I-D Media Insolvenz anmelden. Doch nun gibt es neue Investoren: die TIG Themis Industries Group aus Frankfurt am Main und Frankfurt Capital Partners FCP.

TIG ist eine Industrieholding, die sich an mittelständischen Firmen beteiligt, die in Schwierigkeiten stecken und restrukturiert werden müssen. FCP managt solche Restrukturierungen. Dabei gehe es nicht um ein kurzfristiges Engagement, betont TIG-Chef Christoph Kauter im Gespräch mit dem Tagesspiegel. „Wir machen das anders. Wir sind an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert.“ Anteile an TIG halten unter anderen die Vermögensverwalter C-Quadrat und die Familie Silvia Quandt. Es habe mehrere Interessenten für I-D Media gegeben, hieß es beim Insolvenzverwalter Christian Köhler-Ma. Bei der jetzigen Lösung bleibe ein großer Teil der Arbeitsplätze erhalten.

Einen niedrigen sechsstelligen Betrag hat TIG nach eigenen Angaben für I-D Media bezahlt. „Wir glauben an die Qualität von I-D Media“, sagt Kauter. „Die zeigt sich auch daran, dass während der vorläufigen Insolvenz kein Kunde abgesprungen ist.“ Zu den Kunden gehören unter anderem BMW, Tui und Warsteiner. Übernommen wurden die Agentur in Berlin und die Tochtergesellschaften in Köln und London, die von der Insolvenz nicht betroffen waren. Die börsennotierte Aktiengesellschaft I-D Media AG wird dagegen abgewickelt.

Die Agentur läuft unter dem alten Namen weiter. „Wir haben noch einmal Geld in das Geschäft gegeben, um die Liquidität für die kommenden zwölf Monate zu sichern“, sagt Kauter. Auch das neue Management habe Geld mit eingebracht. „Das gehört zu unserer Philosophie“, sagt der TIG-Chef. Neuer Vorstandschef ist der Restrukturierungsspezialist Markus Kaiser, der zugleich Vorstand von FCP ist. Die kreative Seite im Vorstand verantwortet Mathias Bauer.

Auch wenn I-D Media weitermacht, so gehe es doch nicht ohne Schrumpfkur ab, sagt Kauter. Nur 26 der 43 Mitarbeiter wurden übernommen. „Miete, Fahrzeuge, Ausstattung, alles war ein bisschen zu groß“, sagt Kauter. „Aber wir sehen Potenzial in dem Unternehmen.“ Wichtig sei, dass die Mitarbeiter nun ohne Furcht wieder in Ruhe arbeiten könnten. „I-D Media soll wieder in der ersten Reihe der Agenturen mitspielen.“ In den kommenden zwei bis drei Jahren soll der Umsatz dann wieder auf zehn bis elf Millionen Euro steigen.

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