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Wirtschaft: Nicht alle Chefssind Stoiber-Fans

Von Carsten Brönstrup Das ist brisant. Fünf Tage vor der Bundestagswahl testen eine Unternehmensberatung und ein Wirtschaftsmagazin die Standortbedingungen für Firmen in den deutschen Bundesländern – und das Ergebnis liest sich wie ein Wahlkampf-Kompliment für Edmund Stoiber.

Von Carsten Brönstrup

Das ist brisant. Fünf Tage vor der Bundestagswahl testen eine Unternehmensberatung und ein Wirtschaftsmagazin die Standortbedingungen für Firmen in den deutschen Bundesländern – und das Ergebnis liest sich wie ein Wahlkampf-Kompliment für Edmund Stoiber. Die konservativ regierten Länder Bayern und Baden-Württemberg sind mit Abstand am unternehmerfreundlichsten, die fast 600 befragten Mittelständler singen Loblieder auf den Süden. Am unteren Ende des Rankings stehen dagegen die vom Kanzler vernachlässigten neuen Bundesländer, ebenso das von Sozialisten und Sozialdemokraten regierte Berlin. Eine Studie mit Geschmäckle?

Dieser Vorwurf geht zu weit. Nicht alle Unternehmer sind per se Stoiber-Fans. Dass die neuen Länder und Berlin vor allem in der Gunst der kleinen und mittleren Unternehmer so tief gesunken sind, hat andere Gründe: Erstens sagen die Arbeitgeber, dass sie im Osten immer noch nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte finden. Zweitens ist die Infrastruktur in Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern noch immer nicht konkurrenzfähig. Zwar sind seit der Wende viele Milliarden dorthin geflossen, ein großer Teil davon aber ging in die Sozialsysteme anstatt in den Bau von Straßen und Schienen. Und Berlin? Einen Hauptstadt-Bonus oder einen Szene-Aufschlag geben Firmenchefs nicht, sie wollen gute Produktionsbedingungen und ein wirtschaftsfreundliches Umfeld. Hieran scheint es trotz aller Bemühungen der Verwaltung noch immer zu hapern. Der Senat sollte seine Lehren daraus ziehen – und die Schuld für das mehr als mäßige Abschneiden Berlins in der Unternehmerunfrage nicht in in Präferenzen des Mittelstandes bei der Bundestagswahl suchen.

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