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Wirtschaft: Nicht der Arzt, der Patient ist krank

Von Daniel Rhee–Piening Wenn ein Patient krank geworden ist, weil er mit seiner Gesundheit Raubbau treibt, sind die Möglichkeiten des Arztes begrenzt. Er verschreibt ein Medikament oder empfiehlt einen anderen Lebenswandel.

Von Daniel Rhee–Piening

Wenn ein Patient krank geworden ist, weil er mit seiner Gesundheit Raubbau treibt, sind die Möglichkeiten des Arztes begrenzt. Er verschreibt ein Medikament oder empfiehlt einen anderen Lebenswandel. Der Vergleich aus dem Bereich der Medizin sei erlaubt, denn ähnlich den „Göttern in Weiß“ haben Anleger und Börsianer die Götter in den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften entdeckt. Ihre Aufgabe ist es, Fehler der Manager aufzudecken, vielleicht sogar kriminelle Machenschaften. Doch sie werden diesen Anforderungen offenbar nicht immer gerecht.

Ob in New Yorck oder Berlin, den Kontrolleuren wird vorgeworfen, Bilanzmanipulationen gedeckt zu haben. Manchmal haben sie auch Beratungs- und Prüfungsmandate nicht streng genug voneinander getrennt. Es fehlt an Kontrolle. In den USA sollen in Zukunft Prüfer die Prüfer kontrollieren. in Deutschland ruft nicht nur die Union nach Trennung der Mandate und Geldstrafen.

Dies alles mag die Wirtschaftsprüfer zu gewissenhafterer Arbeit bewegen. Vielleicht fassen die Anleger wieder mehr Vertrauen, investieren an der Börse. Und in Berlin gibt es vielleicht keinen zweiten Fall Bankgesellschaft. Die Steuerzahler müssten nicht noch einmal gigantische Verluste übernehmen und Garantien in unvorstellbarer Größenordnung.

Doch der Patient, um den es geht, bleibt das Unternehmen. Es wird geführt von Vorständen, die Bilanzen erstellen, und von Aufsichtsräten, die die Geschäfte kontrollieren sollen. Sie sind in erster Linie für das Wohlergehen des Unternehmens verantwortlich und nicht der Arzt.

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