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Wirtschaft: Nicht die Karrierechance gibt den Ausschlag - Werbekampagne für angehende Ingenieure erreicht die Adressaten nicht

Die Werbekampagnen der Wirtschaft zur Steigerung des Interesses an ingenieurwissenschaftlichen Fächern sind falsch angelegt. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag vorgelegte Studie der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg.

Die Werbekampagnen der Wirtschaft zur Steigerung des Interesses an ingenieurwissenschaftlichen Fächern sind falsch angelegt. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag vorgelegte Studie der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg. Danach sind nicht die in den aktuellen Kampagnen in den Vordergrund gerückten Karrierechancen der ausschlaggebende Faktor für die Studienfachwahl, sondern persönliche Neigung und das Interesse. "Da müsste die Werbung ansetzen", sagte der Autor Michael Zwick. Nur elf Prozent aller Schüler, die ein Ingenieurfach anstreben, hätten dies mit guten Berufsaussichten begründet, erläuterte Zwick. Bei Interessenten für wirtschaftswissenschaftliche Fächer läge diese Quote immerhin bei 28 Prozent.

Die Untersuchung, die auf einer Befragung von 650 Gymnasiasten und Studienanfängern basiert, dokumentiert, dass eine breite Mehrheit der jungen Leute ihre Studien- und Berufswahl weder an gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen noch an Karrierechancen orientiert. Knapp 90 Prozent der Abiturienten gehe es darum, dass der Beruf "interessant" ist. 17 Prozent der Frauen und 30 Prozent jungen Männer träumten von einem hohen Einkommen, hieß es.

Deshalb raten Zwick und Akademie-Chef Professor Ortwin Renn den Politikern, in der Schule anzusetzen. Physik und Mathematik würden bei den Gymnasiasten auf Grund ihrer Theorielastigkeit als die unbeliebtesten Fächer gelten und von den nachgelagerten Studienfächer abschrecken. Dagegen stoße das an technischen Gymnasien breit angebotene Fach "Technik" auf fast ungeteilte Zustimmung. In den allgemein bildenden Gymnasien müssten die Lehrpläne neu ausgerichtet werden.

"Von allgemeiner Technikfeindlichkeit bei jungen Leuten kann keine Rede sein", betonte Zwick. Eine wichtige Rolle beim rückläufigen Interesse an technischen Studienfächern spielt nach Zwicks Untersuchung auch, dass in den Familien technische und naturwissenschaftliche Orientierungen eine immer geringere Rolle spielten.

pre

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