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Wirtschaft: Nicht meckern, selber handeln

Von Dieter Fockenbrock USInvestoren schlagen zu: erst die Kieler Hightech-Werft HDW, jetzt der Triebwerksbauer MTU. Beide sind wichtige Lieferanten des deutschen Verteidigungsministers.

Von Dieter Fockenbrock

USInvestoren schlagen zu: erst die Kieler Hightech-Werft HDW, jetzt der Triebwerksbauer MTU. Beide sind wichtige Lieferanten des deutschen Verteidigungsministers. HDW baut die modernsten U-Boote der Welt, MTU rüstet den Eurofighter und den neuen Transporter der Luftwaffe aus. Schon meldet sich der Staatssekretär aus dem Wirtschaftsministerium, Ditmar Staffelt, zu Wort, um den Verkäufer Daimler-Chrysler als vaterlandslosen Gesellen zu beschimpfen und die neuen Eigentümer energisch zu verwarnen. Darf der Stuttgarter Konzern einfach seine Technologieperle MTU verkaufen, ohne zuvor die Regierenden im Lande zu fragen? Und dazu noch an Ausländer?

Er darf. Und es ist auch gut, dass er dazu nicht erst in Berlin anfragen muss. Denn für MTU ist der Verkauf ein Befreiungsschlag. Schon lange weiß der Autokonzern Daimler-Chrysler mit dem Triebwerksgeschäft nichts mehr anzufangen. Investitionen und Bewegungsfreiheit bei MTU sind blockiert, seitdem der Konzern sich entschlossen hat, das Fluggeschäft zu verkaufen.

Deshalb ist der Einstieg der US-Finanziers kein Ende, sondern der Beginn einer neuen Ära. Die Geldgeber sind daran interessiert, ihre neuen Beteiligungen zu entwickeln. Dazu zählt auch die notwendige Europäisierung der immer noch viel zu nationalen Rüstungsindustrie. Bei der HDW-Werft war der Weg wegen kleinkarierter Einzelinteressen deutscher Werften lange völlig blockiert. Erst der neue Eigentümer aus den USA brachte Bewegung. Bei MTU wird es nicht anders werden. Wenn die Regierung ernsthaft nationale Interessen wahren will, dann sollte sie nicht meckern, sondern auch handeln. Die geplante Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes, die Mitspracherechte bei Rüstungsfirmen einräumen soll, hätte längst über die Bühne gehen können.

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