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Die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaft vergeben ist umstritten, weil sie nicht wie die anderen Nobelpreise auf das Testament des Schweden Alfred Nobel zurückgeht.

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Nobelpreisvergabe 2012: Zwei US-Forscher erhalten den Wirtschaftsnobelpreis

Die Träger des diesjährigen Wirtschaftsnobelpreises stehen fest: Die US-Forscher Alvin E. Roth und Lloyd S. Shapley erhalten die Auszeichnung für ein zentrales wirtschaftliches Problem, das in einem ganz anderen Bereich sogar Leben retten kann.

Der Wirtschafts-Nobelpreis 2012 geht an die US-Forscher Alvin E. Roth und Lloyd S. Shapley. Das teilte Schwedens Wissenschaftsakademie am Montag in Stockholm mit. Roth und Shapley bekommen den Preis demnach für ihre Auseinandersetzung mit einem „zentralen wirtschaftlichen Problem: verschiedene Akteure auf bestmögliche Weise zusammenzubringen“.

Die Arbeiten von Roth und Shapley könnten etwa dazu genutzt werden, den besten Organ-Spender für einen Transplantationspatienten zu finden, der ein neues Organ brauche. Weitere Beispiele seien Studenten auf der Suche nach der optimalen Universität oder Suchmaschinen, die Firmen den bestmöglichen Platz für ihre Werbeanzeige im Internet zuordnen. Die beiden Forscher arbeiten unabhängig voneinander. Der 60-jährige Roth lehrt an der Harvard Business School in Massachusetts. Der 89-jährige Shapley ist emeritierter Professor der Universität von Kalifornien.

Video: Wirtschaftsnobelpreis für US-Ökonomen

Bereits im vergangenen Jahr hatten zwei US-Forscher den Wirtschaftsnobelpreis erhalten: Thomas Sargent und Christopher Sims waren für ihre Forschung über Effekte von Wirtschaftspolitik sowie über unvorhersehbare Ereignisse auf die Volkswirtschaft ausgezeichnet worden.

Wie bei der Vergabe der Nobelpreise überhaupt sind auch beim Wirtschaftspreis die Forscher aus den USA einsame Spitze: Mit den bisher vergebenen 44 Wirtschaftsnobelpreisen wurden insgesamt 71 Wissenschaftler ausgezeichnet, die meisten von ihnen aus den USA. Dazu gehörten auch die modernen Klassiker der Volkswirtschaftslehre Milton Friedman, Paul Samuelson und Gary Becker. 2009 wurde als erste Frau die Amerikanerin Elinor Ostrom ausgezeichnet.

Die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaft ist der letzte Nobelpreis, der in diesem Jahr in Stockholm vergeben wird. Der Preis wird erst seit 1969 verliehen und ist mit acht Millionen Kronen (etwa 920.000 Euro) dotiert. Er wird von der schwedischen Reichsbank gestiftet, um der wachsenden Bedeutung wirtschaftlicher Fragen Rechnung zu tragen. Die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaft ist jedoch umstritten, weil sie nicht wie die anderen Nobelpreise auf das Testament des Schweden Alfred Nobel zurückgeht.

(dpa/AFP/dapd)

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