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Nokia: Bochumer setzen auf Gespräche

Trotz dem Verdacht, Subventionen zurück bezahlen zu müssen und einer unglaublichen Rendite von 15 Prozent wird das Werk in Bochum erst einmal nicht bestreikt.

Um die 2000 Nokia-Beschäftigte haben sich am Sonntag zu einer Betriebsversammlung in Bochum getroffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Das Werk wird nicht bestreikt, die Belegschaft hofft vielmehr noch immer auf Gespräche mit der finnischen Konzernspitze, um die Schließung der Fabrik mit 2300 Beschäftigten zu verhindern. Für einen Besuch von Konzernchef Olli-Pekka Kallasvuo, der in Bochum Olli P. genannt wir, gibt es indes noch keinen Termin. „Heute hättest du hier sein müssen“, sagte die Bochumer Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach auf der Versammlung an den abwesenden Kallasvuo gerichtet. „Dir muss klar sein, wir wehren uns nicht nur in Bochum, wir wehren uns in der ganzen Stadt und im ganzen Land.“ Zur speziellen Unternehmenskultur bei Nokia gehört das Duzen. Klassenkämpferisches Aufbegehren wie etwa vor wenigen Jahren im Bochumer Opel-Werk ist hier nicht zu erwarten, obwohl die IG Metall nach eigenen Angaben mehr als vier Fünftel der Nokia-Belegschaft zu ihren Mitgliedern zählt.

Da die Beschäftigten noch immer keine klaren Aussagen über die Motive zur Werksschließung haben, wird nun ein Fragebogen nach Finnland geschickt. Am Sonntag hieß es in Bochum, das Werk sei hochprofitabel und komme auf eine Rendite von 15 Prozent. In Rumänien erwarteten sich die Konzernchefs jedoch 20 Prozent. „Wir wollen Aufklärung über die Kostenberechnungen“, sagte Betriebsratschefin Achenbach. Am Montagabend wird der SPD-Bundesvorsitzende Kurt Beck zu einem „Solidaritätsparteitag“ des SPD-Unterbezirks in Bochum erwartet. Am 10. Februar soll eine Menschenkette um das Werk gebildet werden. Kommenden Mittwoch treffen sich in Brüssel die europäischen Nokia-Betriebsräte zur Abstimmung ihrer weiteren Zusammenarbeit. Wie berichtet, prüft die Landesregierung von NRW die Rückzahlung von Subventionen.

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