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Nokia Siemens Networks: "Wütend und sauer"

Tausende Mitarbeiter des neuen Telekommunikations-Riesen Nokia Siemens Networks haben gegen den geplanten Stellen-Kahlschlag protestiert. Das Unternehmen will fast 3000 Jobs in Deutschland streichen.

München - An den deutschen Standorten demonstrierten tausende von Mitarbeitern auf außerordentlichen Betriebsversammlungen während der Arbeitszeit gegen die Streichungspläne von Nokia Siemens Networks (NSN). In München versammelten sich allein am Standort St.-Martin-Straße laut Gewerkschaft mehr als 2000 Beschäftigte. Auf einer Kundgebung vor den Toren des Berliner Werkes waren es den Angaben zufolge ähnlich viele Mitarbeiter.

"Die Beschäftigten sind wütend und sauer", sagte Michael Leppek von der IG Metall. Falls das Management die Pläne nicht zurücknehme, werde sich die Gewerkschaft die nächsten Schritte überlegen. Der Betriebsrat hatte bei Bekanntgabe zum geplanten Arbeitsplatzabbau bereits mit massivem Widerstand gedroht.

Der Stellenabbau falle deutlich drastischer aus als erwartet, sagte die Berliner Betriebsratsvorsitzende Astrid Diebitsch. "Diese Zahlen haben uns völlig überrascht. Wir erwarten, dass vom Management Alternativen zum Arbeitsplatzabbau vorgelegt werden." Irene Schulz von der IG Metall sagte, es müsse jetzt darum gehen, die Marktstellung auszubauen und die "Belegschaft für das neue Unternehmen zu gewinnen, anstatt zu demotivieren".

Der Telekomausrüster Nokia Siemens hatte nur einen Monat nach dem Start angekündigt, in Deutschland bis zu 2900 der 13.000 Arbeitsplätze zu streichen. Weltweit fallen 9000 von bisher 60.000 Stellen weg.

Das Joint Venture der beiden Konzerne war zuvor wegen des Schmiergeldskandals bei Siemens mit einer Verspätung von drei Monaten gestartet. Damals hatte das Unternehmen den Abbau von voraussichtlich zehn bis 15 Prozent aller Mitarbeiter erklärt. Der Konzern hofft auf jährliche Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro. (tso/dpa/AFP)

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