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Wirtschaft: Nokia: Unternehmen baut seine Marktführerschaft aus

Mit dem Ende des Mobilfunk-Booms verlieren weltweit immer mehr Menschen in der Branche ihren Job. Jetzt kündigte der schwedische Mobilfunkausrüster Ericsson den Abbau von 10 000 Stellen an.

Mit dem Ende des Mobilfunk-Booms verlieren weltweit immer mehr Menschen in der Branche ihren Job. Jetzt kündigte der schwedische Mobilfunkausrüster Ericsson den Abbau von 10 000 Stellen an. Allein der Konkurrent Nokia scheint von der Krise unberührt. Nokia konnte fast den angestrebten Marktanteil von 40 Prozent aller weltweit verkauften Handys erreichen.

Nokia verkündete am Freitag ein starkes erstes Quartal 2001 mit Ergebnissen, die leicht über früheren Prognosen lagen. Der Umsatz wuchs in den ersten drei Monaten 2001 um 22 Prozent auf acht Milliarden Euro, der operative Gewinn kletterte um acht Prozent auf 1,44 Milliarden Euro. Nokia-Vorstandschef Jorma Ollila sagte bei einer Pressekonferenz, er sei "mehr als erfreut", "extrem zufrieden" und "platze vor Stolz" über das Quartalsergebnis. Gerade angesichts schwieriger gewordenen Zeiten habe das Unternehmen mit einer "herausragenden Leistung" seinen starken Charakter gezeigt. "Wir sind unbestritten die Nummer Eins bei Handys. Jetzt wollen wir auch die Pole-Position bei Mobilsystemen."

Die bisherige Nummer Eins der Netzausrüster ist Ericsson. Für das erste Quartal 2001 wies das Unternehmen ohne Sonderfaktoren einen Verlust vor Steuern von 4,9 Milliarden Kronen (1,05 Milliarden Mark) aus. Der Umsatz verringerte sich um fünf Prozent auf 55,9 Milliarden Kronen. Der größte Teil des Verlustes kam aus dem Handygeschäft, wo Ericsson ein Minus von 5,7 Milliarden Kronen auswies. Der Umsatz dieser Sparte brach um 52 Prozent auf 7,2 Milliarden Kronen ein. "Ein allgemeiner Abschwung in der Konjunktur und der unerwartete Einbruch im Telekommunikationsgeschäft trifft uns und unsere Kunden gleichermaßen. Viele Netzbetreiber verschieben ihre Investitionen mit dem Ergebnis eines allgemeinen Umsatzrückgangs", sagte Ericsson-Chef Kurt Hellström.

Angesichts des Gewinneinbruchs will Ericsson rund 10 000 Stellen zusätzlich streichen. Sie kommen zu dem bereits angekündigten Abbau von 3300 Jobs hinzu. Damit streicht der Konzern rund 14 Prozent seiner mehr als 100 000 Arbeitsplätze. In Deutschland werde es voraussichtlich keinen Stellenabbaugeben, sagte eine Sprecherin von Ericsson in Düsseldorf. Hier sei das Auftragsvolumen so hoch wie nie zuvor.

Doch gerade im Bereich Netzausrüstung habe Ericsson enttäuscht, sagte Analyst Christian Riefers vom Bankhaus Delbrück. Nokia habe Marktanteile hinzugewonnen und erziele eine bessere Marge. Auch die Netzausrüster haben unter den hohen UMTS-Lizenzkosten in Europa zu leiden. "Das Geld, das die Mobilfunkunternehmen für die Lizenzen ausgegeben haben, steht für den Netzausbau nicht mehr zur Verfügung", sagte Riefers. Andererseits zwinge der Kostendruck die Unternehmen, schnell mit dem Netzausbau zu beginnen - wovon die Systemlieferanten wiederum profitierten.

vis

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