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Wirtschaft: Nordbank prüft Kauf der Berliner Bank

Kiel - Im Bieterverfahren um die Berliner Bank zeichnet sich ein Streit innerhalb des öffentlich-rechtlichen Bankenlagers ab. Die HSH Nordbank hat am Mittwoch in Kiel Interesse an dem zum Verkauf stehenden Institut signalisiert.

Kiel - Im Bieterverfahren um die Berliner Bank zeichnet sich ein Streit innerhalb des öffentlich-rechtlichen Bankenlagers ab. Die HSH Nordbank hat am Mittwoch in Kiel Interesse an dem zum Verkauf stehenden Institut signalisiert. „Wir prüfen gerade ein Angebot“, sagte Alexander Stuhlmann, Vorstandschef der HSH Nordbank, das aus der Fusion der Landesbanken von Hamburg und Schleswig-Holstein entstanden ist. Die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam hatte bereits ihr Interesse an der Tochtergesellschaft der Bankgesellschaft Berlin deutlich gemacht.

Sollte die HSH Nordbank zum Zug kommen, wird es in der Hauptstadt zu einem interessanten Wettbewerb mit der WestLB kommen. Der Mitgesellschafter der HSH Nordbank hat vor einigen Monaten die Berliner Weberbank erworben. Sowohl die Berliner Bank als auch die Weberbank haben die wohlhabenden Privatkunden im Visier.

Die Bankgesellschaft kann sich entspannt zurücklehnen. Denn auch zahlreiche Privatbanken zeigen Interesse. Die Commerzbank und die Hypo-Vereinsbank, aber auch ABN Amro und Citibank können sich prinzipiell ein Engagement vorstellen. Auch Finanzinvestoren wie Lone Star, Christopher Flowers oder Texas Pacific dürften sich einreihen. Bis zum 9. Dezember haben die Interessenten Zeit, ihre Absicht verbindlich mitzuteilen.

2001 stand die Bankgesellschaft wegen Milliardenrisiken im Immobiliengeschäft vor dem Aus und konnte nur durch Finanzhilfen des Landes Berlin gerettet werden. Auflagen der EU zufolge muss nun zunächst die Berliner Bank bis Herbst 2006, dann die Mutter Bankgesellschaft bis Ende 2007 verkauft werden.

Das Interesse der HSH Nordbank an einer privaten Bank ist nicht neu. „Wir wollen unsere Kundenbasis verbreitern, aber es gibt keine Notwendigkeit“, sagte Stuhlmann. Der HSH Nordbank-Chef riskiert mit seinem Interesse in Berlin einen Konflikt mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Dieser hatte Anfang November eine „Berliner Erklärung“ verabschiedet, die auch Grundsätze zur Arbeitsteilung zwischen Landesbanken und Sparkassen beinhaltet. Danach ist das Retailgeschäft den Sparkassen vorbehalten. „Wir akzeptieren das als Richtschnur, aber es ist keine in Leder gebundene Erklärung“, sagte Stuhlmann. fmd (HB)

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