zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Nordkoreas Elite im Luxus

PEKING/STUTTGART (maa).Einen sofortigen Lieferstopp für Mercedes-Fahrzeuge der S-Klasse nach Nordkorea forderte der Dachverband Kritischer Aktionäre Daimler-Benz am Dienstag.

PEKING/STUTTGART (maa).Einen sofortigen Lieferstopp für Mercedes-Fahrzeuge der S-Klasse nach Nordkorea forderte der Dachverband Kritischer Aktionäre Daimler-Benz am Dienstag.Hintergrund dieses Appells war ein Bericht, wonach das nordkoreanische Militärregime Luxuslimousinen im Wert von mehr als 30 Mill.DM ordern wolle.

Das Volk verhungert, die Staatsfabriken stehen still, doch das Regime in Nordkorea lebt offensichtlich weiter in Saus und Braus.Für das Wohl ihrer obersten Kader habe die Regierung jetzt 200 neue Mercedes-Benz-Limousinen der S-Klasse bestellt, berichtete die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post".Das Blatt beruft sich auf einen Mercedes-Vertreter, der vergangenen Monat nach Pjöngjang gereist war."Sie wollten nur die neue S-Klasse, nicht die alten Modelle", wird der Mercedes-Mann zitiert.Eine Sprecherin des Autokonzerns in Hongkong wollte keine Stellungnahme abgeben.

Nordkoreas Militärregime ist bekannt für seine Verschwendungssucht.Dabei herrscht in dem Land eine Hungersnot, bei der bisher schätzungsweise drei Millionen Menschen gestorben sind.Die Oberschicht, die in abgeschirmten Villen residiert, läßt sich durch einen ständigen Nachschub an Luxusgütern aus dem Westen versorgen.Die wenigen Autos, die in der Hauptstadt Pjöngjang fahren, sind teuer importierte West-Limousinen der Kader.Auf den wöchentlichen Flügen nach Macau und Peking sieht man die Elite des Landes bepackt mit Videogeräten, Computern und anderen Luxusgütern.Für Millionen Nordkoreaner, die sich nur noch von Gräsern und Wurzeln ernähren, ist dagegen schon ein Fahrrad unerschwinglich.

Bei den internationalen Hilfsorganisationen herrscht schon lange Unmut über die Korruption des Regimes.Laut Gesetz darf die Verteilung aller Hilfsgüter nur durch das Militär erfolgen.Viele der aus dem Ausland geschickten Lebensmittel und Medikamente verschwinden so in den Vorratskammern der Führung.Aus Protest zog sich die Pariser Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" vergangene Woche aus all ihren Nordkorea-Projekten zurück.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false