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Nordsee: Deutsche Firmen bauen am größten Windpark mit

Das größte Windkraft-Projekt der Welt wird vor der britischen Küste entstehen. Auch deutsche Unternehmen bekamen Aufträge: RWE, E.on und Siemens sind dabei.

Mehrere deutsche Unternehmen werden sich am Bau gigantischer Windkraft-Parks vor der britischen Küste beteiligen. Die gigantischen Windkraftanlagen in der Nordsee sollen bis 2020 ein Viertel des britischen Energiebedarfs decken. Sowohl die Energieriesen E.on und RWE als auch Siemens zogen zusammen mit Konsortiums-Partnern bei dem Ausschreibungsverfahren für die neuen Windparks Aufträge an Land. Das teilten die britische Regierung und die Königliche Liegenschaftsverwaltung Crown Estate mit. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf bis zu 100 Milliarden Pfund geschätzt. Das entspricht 110 Milliarden Euro.

Mit Hilfe des Windparks soll der Ausstoß des Treibhausgases CO2 signifikant gesenkt und Zehntausende von Arbeitsplätzen geschaffen werden, erklärte der britische Premier Gordon Brown. Die Windparks vor den britischen Küsten sollen einmal über 30 Gigawatt Strom liefern – so viel wie zahlreiche Atomkraftwerke. Zum Vergleich: Zehn Gigawatt entsprechen ungefähr der siebenfachen Leistung des deutschen Meilers Brokdorf.

Bei dem Vorhaben, das vor der Küste des Königreichs entsteht, handelt es sich um neun riesige Windparks – eines der größten Windkraft-Projekte der Welt. Baubeginn könnte jedoch frühestens 2013 sein. Zunächst stehen noch die Entwicklungsphase und dann endgültige Genehmigungen an. Subventioniert wird der Bau von der britischen Regierung.

Den Zuschlag für den größten Park erhielt dabei RWE Innogy zusammen mit den norwegischen Konzernen Statoil und Statkraft sowie Scottish & Southern Energy. Er liegt in der Doggerbank in der Nordsee und soll 9 Gigawatt produzieren. Daneben ist RWE auch an dem Projekt im Bristol Channel beteiligt, das 1,5 Gigawatt erzeugen soll. RWE Innogy-Chef Fritz Vahrenholt bezifferte die Investitionskosten für die geplanten Windparks auf rund zwölf Milliarden Euro.

"Hier entsteht das Desertec des Nordens", sagte der Chef der RWE-Tochter Innogy, Fritz Vahrenholt, unter Anspielung auf die Pläne für die Errichtung eines gigantischen Solarkraftwerks in Nordafrika. Das Gebiet "Dogger Bank" im Zentrum der Nordsee, dessen Fläche zehn Mal so groß sei wie die Berlins, könne durch Kabel mit Großbritannien, Norwegen und anderen europäischen Ländern verbunden werden. Es liegt zwischen 125 und 195 Kilometer vor der englischen Küste. In Wassertiefen von 20 bis 60 Metern könnten ab 2017 erste Turbinen errichtet werden. Europäische Regierungen arbeiten derzeit an der Vernetzung der Windräder auf hoher See und an den Küsten.

E.on erhielt die Baurechte für einen Park vor dem südenglischen Hastings im Ärmelkanal. E.on ist bereits an anderen Windkraft-Projekten in Großbritannien beteiligt, unter anderem an dem Riesenpark London Array im Mündungsgebiet der Themse.

Das Smart Wind Konsortium, an dem die Siemens Finanz-Tochter Financial Services und Mainstream Renewable Power jeweils die Hälfte halten, erhielt den Zuschlag für die Errichtung des Windparks "Hornsea" mit einer Leistung von 4 Gigawatt vor der Ostküste. Der Konzern Hochtief ist mit Siemens in Beteiligungs-Gesprächen. Ein Sprecher betonte allerdings, es sei noch kein Vertrag unterzeichnet worden.

Aus der Ausschreibung gingen unter anderem auch die Unternehmen Centrica, Vattenfall und Scottish Power erfolgreich hervor. Einige Turbinen sollen bis zu 200 Kilometer von der Küste entfernt errichtet werden. Der Bau der Windanlagen ist jedoch äußert kostspielig und daher auch vom Engagement der britischen Regierung abhängig.

Unterdessen teilte RWE mit, dass die Entscheidung für den Bau eines weiteren Windparks vor der deutschen Küste gefallen sei. Für das Projekt rund 30 Kilometer nordwestlich der Insel Helgoland seien Investitionen von rund einer Milliarde Euro vorgesehen. Die vollständige Inbetriebnahme des Windparks mit einer Leistung von 295 Megawatt sei bis zum Jahr 2013 geplant. Noch in diesem Jahr werde RWE mit den Vorbereitungen für den Bau beginnen. Der Windpark "Nordsee Ost" werde damit einer der ersten großtechnischen Offshore Windparks in Deutschland sein.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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