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Wirtschaft: Norisbank setzt Konkurrenten zu

Die Billigtochter der Deutschen Bank wächst

Frankfurt am Main - Die Norisbank hat die Kundenzahl nach ihrem Neustart als Billigtochter der Deutschen Bank deutlich gesteigert und will den Wettbewerb weiter anheizen. In den ersten beiden Monaten habe die Bank 50 000 neue Kunden gewonnen, sagte Norisbank-Chef Andreas Torner dem „Handelsblatt“. „Der Markt kann sich darauf einstellen, dass wir im Werben um Kunden nicht nachlassen werden. Ich bin sehr optimistisch, dass wir unser aktuelles Wachstum beibehalten können.“ Für das nächste Quartal plane das Institut eine Marktoffensive und neue Produkte. Könnte die Bank ihr Wachstum aus der Startphase halten, würde sich die Kundenzahl binnen Jahresfrist auf 600 000 verdoppeln.

Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bank die Norisbank von der DZ Bank erworben und vor kurzem als Discountanbieter mit eingeschränktem Produktangebot neu gestartet. Nach Informationen des Tagesspiegels aus Finanzkreisen plant die Norisbank, große Teile des Unternehmens nach Berlin zu verlagern. Die Deutsche Bank will preisbewusste Kunden nicht länger Konkurrenten wie der ING Diba überlassen, die den Markt in den vergangenen Jahren mit aggressiven Konditionen aufrollte. Im Mittelpunkt der Norisbank-Kampagne stehen derzeit ein kostenloses Girokonto und eine Tagesgeldanlage. Vor allem Letztere brachte der Bank nach Torners Worten ein neues Anlagevolumen von 700 Millionen Euro. Das Geschäftsvolumen aus Anlagen und Krediten sei um 25 Prozent auf rund 3,75 Milliarden Euro gestiegen.

Der Erfolg der Norisbank bei den Sparern scheint auch zulasten der lange so erfolgreichen Diba zu gehe. Die Tochter des niederländischen Finanzkonzerns ING verdankt ihre Marktstellung vor allem ihren lange konkurrenzlosen Tagesgeldkonditionen. Weil die Wettbewerber aufgewacht sind, schrumpfte das Einlagenvolumen der Diba zuletzt leicht. Ein Sprecher sagte dazu lediglich, es sei noch zu früh, um die Wirkung der neuen Norisbank auf das eigene Geschäft einschätzen zu können.

Analysten bewerteten die Norisbank- Zahlen vorsichtig optimistisch. „Die Strategie ist sicher richtig. Aber die Frage bleibt, ob die Norisbank damit auch wirklich Geld verdient“, sagte ein Experte, der namentlich nicht genannt werden will. Verschärft wird der Wettbewerb um die Sparer durch die aktuelle Finanzkrise. Weil die Refinanzierung am Kapitalmarkt derzeit sehr teuer ist, kämpfen die Institute um Privatkundengelder. Schließlich müssen sie hierfür relativ geringe Zinsen zahlen. Postbank-Chef Wolfgang Klein sprach daher zuletzt von einem „Krieg um Einlagen“.

Daher wird in der Branche derzeit mit harten Bandagen gekämpft. Finanzkreisen zufolge haben zwei Wettbewerber die Norisbank wegen der Werbung für ihr „kostenloses Girokonto“ mit Abmahnungen überzogen. Der Grund: Für eine Überweisung per Papierformular nahm die Norisbank eine Gebühr von 2,99 Euro. Seit der Abmahnung nimmt die Bank für beleghafte Überweisungen von ihren Kunden kein Geld mehr. ben (HB)/Tsp

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