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NSA-Affäre: Wirtschaft will mehr Schutz vor Schnüfflern

Die Unternehmen fordern eine bessere Zusammenarbeit im Kampf gegen Industriespionage. Die Regierung taxiert den Schaden aus den Ausspähaktionen auf 50 Milliarden Euro.

Angesichts der NSA-Affäre fordert die Industrie eine bessere Zusammenarbeit von Behörden und Unternehmen im Kampf gegen Wirtschaftsspionage. „Wir benötigen dringend eine sinnvolle Koordinierung auf Bundesebene“, sagte der Präsident des Industrieverbands BDI, Ulrich Grillo, am Mittwoch. Eine nationale Sicherheitsstrategie wäre ein Meilenstein für den Wirtschaftsschutz und einzigartig in Europa.

Bundesinnenminister Friedrich (CSU) erklärte, Wirtschafts- und Industriespionage sei eine leise, aber mächtige Bedrohung. Die Schäden beliefen sich heute auf geschätzt 50 Milliarden Euro. BDI, Innenministerium und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag wollen nun eine gemeinsame Strategie gegen Spionage und Sabotage ausarbeiten. Vor allem der Mittelstand soll stärker für Sicherheitsfragen sensibilisiert werden. Eingerichtet wird dazu eine Steuerungsgruppe von Staat und Wirtschaft, zudem soll es im Innenressort eine Koordinierungsstelle für die Sicherheitsbehörden zu Fragen des Wirtschaftsschutzes geben.

Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, rief kleine und mittlere Firmen auf, mehr für ihren Schutz zu tun. „Diesen Gefährdungen müssen deutsche Unternehmen begegnen, sie müssen vorbereitet und geschützt sein“, sagte er im „Handelsblatt“. Während Konzerne meist über gute Sicherheitsstrukturen verfügten, gelte das für Mittelstandsfirmen kaum. „Obwohl sie das bevorzugte Ziel ausländischer Spionage sind, fehlt ihnen häufig das Bewusstsein für die vielfältigen Bedrohungen.“

Erst Mitte August hatte die Bundesregierung als Konsequenz aus der NSA-Affäre ein Maßnahmen-Paket beschlossen, das die europäische IT-Branche gegen die marktbeherrschenden US-Konzerne stärken soll. Dazu gehört auch ein Abkommen mit den USA, das gegenseitige Spionage ausschließen soll. rtr/AFP

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