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Wirtschaft: Nur drei bis vier Billigflieger werden überleben

McKinsey-Studie: Für europäische Anbieter wird die Luft zunehmend dünn – Ryanair und Easyjet haben die besten Chancen

Frankfurt (Main) (ro). In Europa werden mittelfristig nur drei bis vier BilligFluggesellschaften überleben. Zwar könnten die heute existierenden Anbieter auch in den nächsten Jahren mit Wachstumsraten von etwa 20 Prozent rechnen, schreibt die Unternehmensberatung McKinsey in einer aktuellen Studie. Von 2007 aber werde sich das Geschäft langsamer entwickeln. Die traditionellen Gesellschaften wie Lufthansa, Air France oder British Airways werden sich nach Einschätzung der Experten kaum in Bedrängnis bringen lassen. „Für Billigflieger wird die Luft allmählich dünner, wir werden Konzentration und nicht Fragmentierung erleben“, glaubt McKinsey-Manager Lucio Pompeo, der die Studie am Dienstag in Frankfurt vorstellte. Bis 2007 würden die Billigflieger ihren Anteil am gesamten europäischen Flugverkehr – gemessen an der Zahl der Passagiere – von derzeit sieben Prozent auf etwa 14 Prozent steigern. Der Anteil des Linienverkehrs sinke von 72 auf 67 Prozent. Beim Umsatz allerdings werden McKinsey zufolge die Billig-Flieger aufgrund der günstigen Tickets nur halb so stark zulegen. Dabei profitieren die Gesellschaften von neuen Kundengruppen, die bisher noch nie oder kaum geflogen sind. Und sie beleben damit, wie Pompeo glaubt, den gesamten Flugverkehr.

Danach allerdings müssen sich die Billigflieger auf gemäßigteres Wachstum einstellen. McKinsey führt dafür mehrere Gründe an: Die Konkurrenz der Niedrig-Preis-Fluglinien nimmt zu, die etablierten Fluggesellschaften zehren von ihrer starken Position im nationalen Flugverkehr und bieten ebenfalls günstige Tarife, und die Reiseveranstalter bleiben im Charter-Geschäft stark. Während heute die Billigfluglinien auf 219 von 389 Strecken in Europa ein Monopol besitzen, wird dieser Anteil allmählich schwinden. Schon jetzt gibt es auf 145 Strecken Konkurrenz, mit anderen Billigfliegern oder etablierten Gesellschaften. Zudem gilt auch für Billiganbieter: Um ihre Jets rentabel zu betreiben, müssen pro Flugzeug pro Jahr mindestens 40000 Passagiere transportiert werden.

Der wachsende Druck auch auf die Niedrig-Preis-Airlines wird nach Ansicht von Pompeo mittelfristig etliche Anbieter aus dem Markt drücken. „Schon heute diktieren Ryanair und Easyjet zwei Drittel des Marktes.“ Bereits zwischen 1997 und 2001 hat sich gezeigt, dass allein Ryanair mit einer Gewinnmarge von 24 Prozent wirklich erfolgreich agieren konnte. Alle anderen Billigflieger mussten mit einer negativen Marge von fünf Prozent arbeiten. Gefährlich werden könnten die Billiganbieter den etablierten Fluggesellschaften bei Geschäftsreisen. Besonders bei Flügen ab London seien die Gesellschaften schon heute im Geschäftsreiseverkehr stark, analysiert McKinsey.

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