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Wer noch Weihnachtsgeld bekommt, kann sich nur auf eine kleine Erhöhung freuen.

© dpa

Nur leichte Erhöhung: Kein Aufschwung beim Weihnachtsgeld

Die meisten Arbeitnehmer können nur mit einem leicht erhöhten Weihnachtsgeld rechnen. Den größten Zuschlag verbuchen die Stahlarbeiter.

Berlin - Zum Ende dieses unerwarteten Wachstumsjahres können die meisten Arbeitnehmer mit einem leicht höheren Weihnachtsgeld rechnen. Den größten Zuwachs im Vergleich zu 2009 gibt es mit 5,7 Prozent oder rund 130 Euro in der Stahlindustrie. Die Summe ergibt sich aus den jüngsten Tariferhöhungen. Im Stahlbereich waren die Entgelte im Januar um zwei und im Oktober um weitere 3,6 Prozent gestiegen – entsprechend fällt dann auch die Erhöhung des Weihnachtsgeldes aus. Im Umkehrschluss gilt für die Branchen, die mitten in der Krise bescheidene Tarifverträge ohne prozentuale Aufschläge abgeschlossen haben, dass es nicht mehr Geld zum Fest gibt. Dazu zählen mit Metall- und Chemieindustrie, Banken, Landwirtschaft und Hotel- und Gaststättengewerbe auch einige Wirtschaftszweige mit vielen Beschäftigten.

Der Zusammenhang zwischen Tariferhöhung und Weihnachtsgeld ergibt sich aus dem Umstand, dass die Sonderzahlung zum Ende des Jahres in der Regel als fester Prozentsatz vom Monatsgehalt im Tarifvertrag festgeschrieben ist. An den Prozentsätzen hat sich nach einer Erhebung des Wirtschaftsinstituts der gewerkschaftseigenen Hans-Böckler-Stiftung (WSI) zuletzt nichts verändert.

Am besten dran sind die Angestellten der Banken und der Süßwarenindustrie, da sie ein volles Gehalt als zusätzliches Weihnachtsgeld bekommen. Gar keinen Extralohn zum Fest gibt es dagegen für Gebäudereiniger und die Bauleute im Osten – im Westen dagegen zahlen die Firmen 55 Prozent eines Monatslohns an die Bauarbeiter. Überhaupt gibt es in den meisten Wirtschaftszweigen unverändert einen Unterschied zwischen Ost und West (siehe Grafik). In der Chemieindustrie etwa liegt das Weihnachtsgeld West um 30 Prozent über dem Weihnachtsgeld Ost. An diesem Freitag beginnen die Tarifparteien der Chemie Verhandlungen, um unter anderem diese Lücke zu schließen. Neben dem Weihnachtsgeld gibt es weitere Nachteile für die ostdeutschen Chemiearbeiter: Die Arbeitszeit liegt mit 40 Stunden um 2,5 Stunden über dem Westen, und die Einkommensunterschiede betragen in einzelnen Entgeltgruppe bis zu acht Prozent.

In absoluten Zahlen bekommen die Drucker mit durchschnittlich 2335 Euro das meiste Weihnachtsgeld. Nicht viel weniger groß ist mit 2158 Euro die Jahressonderzahlung in den westdeutschen Kommunen – nur umfasst die Summe das Weihnachts- und das Urlaubsgeld. Für die Arbeitnehmer der Bahn gibt es immerhin im Schnitt 2018 Euro, 40 Euro mehr als 2009.

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