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Wirtschaft: Nur noch Daimler

Autokonzern gibt Chrysler ab und benennt sich um

Berlin / Stuttgart - Knapp fünf Monate nach der Bekanntgabe der Trennung von Daimler und Chrysler will der Konzern diesen Schritt auch in seinem Namen wieder deutlich machen. Die Umbenennung von Daimler-Chrysler in Daimler AG soll auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag in Berlin vollzogen werden. Damit will Daimler-Chrysler den Abschied von der Welt-AG vollziehen, die durch die Fusion mit Chrysler 1998 entstehen sollte. Ein Zurück in alte Zeiten gibt es aber nicht: Der Beiname Benz, den der Konzern bis 1998 trug, fällt weg.

Mit dem neuen Namen wolle der Konzern zeigen, „dass es sich um ein anderes Unternehmen handelt, als es Daimler-Benz früher war“, so die offizielle Stellungnahme aus Stuttgart. Den neuen Namen hatte Daimler-Chrysler-Chef Dieter Zetsche bereits im Mai verkündet, als er den Verkauf von gut 80 Prozent der Chrysler-Anteile an den US-Investmentfonds Cerberus offiziell bekannt gab.

Doch auch wenn der Verkauf von Chrysler auf breite Zustimmung bei den Aktionären traf, stieß die Umbenennung an vielen traditionsbewussten Standorten in Deutschland und auch im Aufsichtsrat des Konzerns auf Kritik. Gegner des Vorhabens argumentierten, damit werde nur noch der Firmengründer Gottlieb Daimler erwähnt, während Carl Benz wie schon bei der Fusion mit Chrysler keine Erwähnung mehr finde. Der Hauptversammlung liegt daher auch ein Antrag auf Umbenennung in Daimler-Benz AG vor – dies lehnt die Unternehmensführung in Stuttgart aber ab.

Die Umbenennung eines weltweit agierenden Unternehmens ist keine Kleinigkeit. Schon seit Monaten arbeiten deshalb bis zu 200 Mitarbeiter für das Projekt mit dem Namen „Name Change“. 15 Mitglieder hat die Projektgruppe selbst, die anderen arbeiten unter anderem in den Werken vor Ort, im IT-Service oder der Finanz- und der Rechtsabteilung. Betroffen sind dabei nicht nur die Schilder der Zentrale und der Werke, sondern auch Verkehrsschilder, Werksausweise, Briefpapier und Visitenkarten.

Hinzu kommen Werbeartikel, die neu bedruckt werden müssen, und auch die Mitarbeiter in den Werken sollen neue Overalls und T-Shirts erhalten, die sie bei der Arbeit tragen können. Sämtliche Internet- und Intranetseiten müssen umgestellt werden, außerdem 170 000 E-Mail-Adressen. Das alles kostet Geld: Wie viel genau, bleibt geheim. Ein „mittlerer zweistelliger Millionenbetrag“ soll es sein. Trotz der Rückkehr zum einfachen „Daimler“ soll einiges neu werden: Ein neuer Schriftzug wurde entwickelt, der auch eine neue Farbe bekommen soll: blau. Dazu kommt ein neues Logo, das allerdings bis zur Hauptversammlung geheim gehalten werden soll.

Die Hauptversammlung im Berliner ICC startet noch mit dem alten Design – erst wenn die Aktionäre am Abend der Namensänderung zustimmen, soll das neue Logo und der neue Schriftzug enthüllt werden. Die Zentrale und alle deutschen Werke sollen dann noch in der Nacht zu Freitag umbenannt werden. Insgesamt kann sich das Projekt aber noch bis zum Frühjahr 2008 hinziehen, wie der Konzern schätzt. AFP

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