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Wirtschaft: O2 erwartet Preisrutsch auf dem Handymarkt

Anbieter will günstiger und einfacher werden

Berlin - Der Mobilfunkanbieter O2 will noch in diesem Jahr die Preise senken und plant eine deutliche Vereinfachung seiner Tarifstruktur. „Die Handytarife in Deutschland sind viel zu kompliziert. Kaum jemand hat im Tarifdschungel noch den Überblick“, sagte O2-Deutschland-Chef Rudolf Gröger am Mittwoch im Gespräch mit dem Tagesspiegel. O2 werde vor Weihnachten seine Tarife stark vereinfachen, um übersichtlicher zu werden. „Und wir werden sicher noch einmal die Preise senken“, sagte Gröger.

Der O2-Chef erwartet insgesamt einen Preisrutsch auf dem deutschen Markt. Die Mobilfunkpreise seien hierzulande mit durchschnittlich 20 Cent pro Minute deutlich höher als anderswo in Europa. Das werde sich aber rasch ändern. „Der Markt steht vor einem neuen Umbruch“, prognostizierte Gröger. „Die Preise werden sich innerhalb der kommenden zwölf bis 18 Monate etwa halbieren.“ O2, Deutschlands kleinster Mobilfunkbetreiber, wolle dabei allerdings nicht in einen Preiswettbewerb mit den Billiganbietern einsteigen. „Der Kunde sucht auch nicht immer das billigste Angebot. Es geht um klare, verständliche Tarife“, sagte Gröger.

Einen Grund für den neuen Preiswettbewerb liefert die Regulierungsbehörde: Die Bundesnetzagentur hatte vor einer Woche verfügt, dass die vier deutschen Netzbetreiber die sogenannten Terminierungsentgelte ab sofort vorab genehmigen lassen müssen. Anrufe vom normalen Telefon zum Handy und von einem Mobilfunknetz in ein anderes dürften in absehbarer Zeit deshalb billiger werden. „Die Regulierung der Terminierungsentgelte wird zu einer Preissenkung führen“, glaubt auch Rudolf Gröger. Er bedauerte ausdrücklich, dass es zu keiner freiwilligen Einigung der vier großen Mobilfunkfirmen gekommen sei. „O2, T-Mobile und Vodafone hätten eine schrittweise Preissenkung um bis zu 30 Prozent möglich gemacht. E-Plus hat den Kompromiss torpediert.“ Nun müsse der Regulierer bis Ende November einen Vorschlag machen.

O2 hatte auf der am Mittwoch zu Ende gegangenen Internationalen Funkausstellung den Einstieg ins Festnetz- und DSL-Geschäft bekannt gegeben. Das Angebot in Kooperation mit der Muttergesellschaft Telefónica soll am 27. Oktober starten. „Die DSL-Anbieter sind mit der Internet-Telefonie in das Kerngeschäft der Mobilfunkunternehmen eingebrochen. Deshalb müssen wir unsererseits jetzt ein Angebot machen“, begründete Gröger den Strategiewechsel. O2 hatte einen Einstieg ins Festnetz bisher ausgeschlossen. „Wir kommen den Wünschen der Kunden nach: Sie wollen in Zukunft alles aus einer Hand. Mobil sein, schnell ins Internet kommen und günstig im Festnetz telefonieren“, so Gröger.

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