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Wirtschaft: OECD Offensive: Geldwäsche: Liechtenstein soll Nummernkonten abschaffen

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) will Liechtenstein zur Aufgabe anonymer Stiftungen und Nummernkonten zwingen, um Geldwäschern und Steuerflüchtlingen einen Strich durch die Rechnung zu machen.In einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview mit dem Hamburger Magazin "Stern" sagte Mark Pieth, Strafrechtler an der Universität Basel und Präsident der OECD-Arbeitsgruppe zur Korruptionsbekämpfung, bei Geldüberweisungen müsse künftig die begünstigte Person bekannt sein.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) will Liechtenstein zur Aufgabe anonymer Stiftungen und Nummernkonten zwingen, um Geldwäschern und Steuerflüchtlingen einen Strich durch die Rechnung zu machen.

In einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview mit dem Hamburger Magazin "Stern" sagte Mark Pieth, Strafrechtler an der Universität Basel und Präsident der OECD-Arbeitsgruppe zur Korruptionsbekämpfung, bei Geldüberweisungen müsse künftig die begünstigte Person bekannt sein. "Ist dies nicht der Fall, darf keine Bank mehr die Gelder dieses Treuhänders verbuchen." Bis spätestens 2001 sollen die 29 Wirtschaftsminister der großen Industrienationen demnach entsprechende Normen festschreiben.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hatte Liechtenstein in einem 24 Seiten starken Dossier kürzlich als bedeutende Drehscheibe für Kapitalverschiebungen aller Art gebrandmarkt und damit bilaterale Spannungen und eine innenpolitische Krise in dem Fürstentum ausgelöst. Treuhänder und Banken könnten in Liechtenstein lateinamerikanischen Drogenclans, der italienischen Mafia und russischen Banden der organisierten Kriminalität nahezu ungehindert "maßgeschneiderte Finanzdienstleistungen" anbieten, hatte es in dem zu Jahresbeginn bekannt gewordenen Geheimpapier des BND geheißen.

Der Basler Strafrechtler Pieth beschuldigte im Magzin "Stern" die Regierung von Liechtenstein, die dubiosen Geschäfte der Treuhänder gedeckt zu haben. "Sonst hätte sie wohl kaum die Rechtshilfeersuchen anderer Länder selbst in Fällen schwerster Kriminalität abgelehnt," erkärte er. Fürst Hans-Adam II. habe selbst "jahrelang über seine Anteile an der Bank in Liechtenstein an den obskuren Praktiken des Finanzplatzes partizipiert".

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