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OECD-Schätzung: Schatten auf dem Arbeitsmarkt

Die OECD erwartet eine Stagnation bei der Beschäftigung in Deutschland. Fast jeder vierte Erwerbstätige arbeitet Teilzeit. Frauen und Migranten sind noch immer benachteiligt.

Berlin - Nach Fortschritten im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit tritt Deutschland der OECD zufolge im nächsten Jahr auf der Stelle. Die Organisation der 30 Industrieländer schätzt nach Angaben vom Mittwoch, dass die Erwerbslosenzahl dieses Jahr zwar um 400 000 auf 3,2 Millionen fällt, 2009 aber auf dem Niveau verharrt. Deutschland reiche zudem mit einer Beschäftigtenquote von 69 Prozent nicht an die Schweiz und skandinavische Länder heran, die 75 Prozent und mehr erreichten. Auch entfalle ein großer Teil des Beschäftigungswachstums auf Teilzeitjobs: Mit 22 Prozent aller Beschäftigten habe Deutschland hier einen der höchsten Anteile in der OECD. Auch bei der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen tue man sich schwer: 56 Prozent der Arbeitslosen suchten zuletzt bereits seit über einem Jahr eine Stelle, verglichen mit weniger als 30 Prozent in der OECD.

Frauen und Migranten seien auf dem Arbeitsmarkt noch immer benachteiligt, kritisierte die Organisation. Etwa 15 Prozent weniger Frauen als Männer mittleren Alters hätten eine Stelle und verdienten als Vollzeitbeschäftigte im Schnitt auch rund ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen. „Unter den 20 OECD-Ländern, für die Daten vorliegen, ist der Lohnabstand zwischen Männern und Frauen damit nach Japan und Korea in Deutschland am stärksten.“ Ebenso liege in Deutschland bei jungen Menschen mit Migrationshintergrund die Beschäftigungsquote um 15 Prozentpunkte niedriger als in der vergleichbaren Gruppe ohne ausländische Wurzeln. „Dies ist nur knapp zur Hälfte durch Unterschiede im Bildungsniveau zu erklären. Ein weiterer bedeutender Faktor dürfte die Diskriminierung am Arbeitsmarkt sein.“ dpa

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