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Wirtschaft: OECD zeichnet düsteres Bild Japans

DÜSSELDORF (kte/HB).Japan - die zweitgrößte Volkswirtschaft und der größte Gläubiger der Welt - steckt mitten in einem Teufelskreis: Sinkende Produktion, rückläufige Einkommen und Verbraucherausgaben verstärken sich gegenseitig.

DÜSSELDORF (kte/HB).Japan - die zweitgrößte Volkswirtschaft und der größte Gläubiger der Welt - steckt mitten in einem Teufelskreis: Sinkende Produktion, rückläufige Einkommen und Verbraucherausgaben verstärken sich gegenseitig."Die Rezession vertieft sich, und die Aussichten sind ungewiß", urteilt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrer aktuellen Länderuntersuchung.

Noch vor einem Jahr hatte die OECD für Japan ein Wachstum für 1998 von 2,1 Prozent vorhergesagt.Im April revidierte sie die Prognose auf minus 0,3 Prozent.Jetzt erwartet sie sogar einen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts von minus 2,6 Prozent.Derweil geht die japanische Regierung zweckoptimistisch immer noch von einem Wachstumsrückgang von "nur" 1,8 Prozent im Finanzjahr 1998/99 (bis März) aus.Für das Kalenderjahr 1999 prognostiziert die OECD - im Falle erfolgreicher Reformen - zwar eine leichte Erholung auf 0,2 Prozent.Mittelfristig dürfte das Wachstum aber nur bescheiden sein.

Auch für den Arbeitsmarkt gibt die OECD noch keine Entwarnung.Die Erwerbslosenquote von 4,3 Prozent im September - der höchste Stand seit Beginn der Statistik vor 35 Jahren - dürfte im kommenden Jahr wegen schlechter Auftragslage und Umstrukturierungen in den Betrieben sogar noch weiter auf 4,7 Prozent steigen.

Die zahllosen Programme zur Konjunkturbelebung haben bislang nicht den erhofften Erfolg gebracht.OECD-Generalsekretär Donald Johnston sagte kürzlich in Tokio, die Steuersenkungen der vergangenen Jahre seien immer nur vorübergehender Natur gewesen und auch die öffentlichen Investitionsprogramme - vornehmlich unzeitgemäße Bauprojekte - hätten nur geringe Auswirkungen auf das Wachstum gehabt.Am Dienstag kündigte Tokio ein weiteres Konjunkturpaket an.Es soll Steuersenkungen von rund sieben Bill.Yen geben und zusätzliche Ausgaben von vier Bill.Yen.

Sorgenkind Nummer eins bleibt der marode Finanzsektor.Die OECD begrüßt hier grundsätzlich Reformen wie die Einrichtung einer Finanzüberwachungsbehörde (FSA) und temporärer öffentlicher Brückenbanken.Probleme bereiten weiter die notleidenden Kredite der Finanzinstitute, die Ministerpräsident Keizo Obuchi auf 100 Bill.Yen (1,4 Bill.DM) schätzt, genau beziffern kann er sie nicht.Die Strukturreform im Finanzbereich sei zwar endlich auf dem Weg, "doch der Prozeß muß weiter beschleunigt werden", fordert die OECD.

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