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Wirtschaft: Ölfördermenge soll um 1,5 Millionen pro Tag Barrel steigen

Mit einer moderaten Erhöhung der Fördermengen wollen die Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) der Verdreifachung des Erdölpreises innerhalb nur eines Jahres begegnen. Das zeichnete sich am Montag vor Ende der turnusmäßigen Halbjahrestagung am OPEC-Sitz in Wien ab.

Mit einer moderaten Erhöhung der Fördermengen wollen die Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) der Verdreifachung des Erdölpreises innerhalb nur eines Jahres begegnen. Das zeichnete sich am Montag vor Ende der turnusmäßigen Halbjahrestagung am OPEC-Sitz in Wien ab. Unternehmen und Autofahrer werden allerdings kaum eine Linderung bei den Kosten für Öl und Benzin spüren. "Der Grund ist ganz einfach, dass der Markt den Beschluss schon antizipiert hat. Der Barrel-Preis ist in den vergangenen Tagen deutlich gesunken", erläuterte ein Esso-Sprecher. Tatsächlich fiel der Preis von mehr als 30 Dollar je Barrel (159 Liter) auf inzwischen unter 26 Doller. Infolgedessen sank auch der Abgabepreis für Benzin an manchen Tankstellen um bis zu 13 Pfenning je Liter.

Wie vor der Konferenz aus Teilnehmerkreisen verlautete, soll die OPEC-Fördermenge um sieben bis acht Prozent erhöht werden, das sind zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Barrel, die täglich mehr aus den Ölquellen der elf OPEC-Staaten sprudeln werden. Um die weitgehend geleerten Vorratsbestände wieder aufzufüllen, sind Experten zufolge aber mindestens zwei Millionen Barrel zusätzlich erforderlich. Nachgiebig auf den den Druck der Industrieländer und allen voran der USA reagierten das wichtigste OPEC-Land Saudi-Arabien sowie Kuwait und Venezuela. Saudi-Arabien und Kuwait sind im labilen Mittleren Osten dringend auf US-Rüstungsgüter angewiesen. Für Venezuela sind die Vereinigten Staaten der wichtigste Handelspartner. Eine harten Kurs schlugen dagegen Algerien, Iran und Libyen ein. Vergleichsweise geringe Vorräte machen diese Länder besonders anfällig für Verluste bei einem Preisverfall.

Die Erhöhung der Förderung um 1,5 bis 1,7 Millionen Barrel pro Tag bedeutet einen Kompromiss zwischen den beiden Fraktionen. Bei der Erhöhung des Outputs wollen auch Nichtmitglieder wie Norwegen, Mexiko, Oman oder Rußland mitziehen. Eingelenkt hat auch der Irak. Das OPEC-Mitglied, das seit dem Golfkrieg 1991 mit Sanktionen der Vereinten Nationen (UN) belegt ist, wird im Austausch für humanitäre Hilfe und Ersatzteile für die Ölindustrie seine Fördermenge ebenfalls erhöhen.

Allerdings haben die elf OPEC-Mitglieder ihre bittere Erfahrung von 1998 noch nicht vergessen. Dem Beschluß über eine Exportsteigerung war damals die Asienkrise und ein Preisverfall wegen Überangebots gefolgt. 50 Milliarden Dollar Mindereinnahmen waren die Folge. Über die weitere Entwicklung soll deshalb bereits in einem halben Jahr entschieden werden. "Unser Ziel ist ein stabiler Preis von 25 Dollar pro Barrell", unterstrich Kuwaits Ölminister Scheich Saus al-Sabbah.

ug

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