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Wirtschaft: Ölmilliarden helfen der Citigroup

Abu Dhabi steigt mit fünf Milliarden Euro ein / Berichte über Stellenabbau in Folge der US-Finanzkrise

New York - Die infolge der Kreditkrise mit Milliardenlasten kämpfende US- Großbank Citigroup erhält eine massive Finanzspritze aus Abu Dhabi. Das durch seine Öleinnahmen reiche Emirat steigt mit 7,5 Milliarden Dollar (umgerechnet fünf Milliarden Euro) bei dem führenden US-Finanzkonzern ein und wird mit 4,9 Prozent einer der größten Anteilseigner. Die krisengeschüttelte Bank prüft zudem einen weiteren deutlichen Stellenabbau und andere drastische Einsparungen. Die Anleger begrüßten den neuen Investor mit einem Kursplus. Die Aktie der größten amerikanischen Bank stieg zum Handelsstart in New York am Dienstagnachmittag stärker als der Gesamtmarkt um 2,8 Prozent auf 30,63 Dollar. Am Vortag war die Aktie noch heftig eingebrochen. Seit Jahresbeginn verlor die Citigroup rund 45 Prozent ihres Börsenwerts.

Nach Abschreibungen allein infolge der US-Finanzkrise von bis zu 14 Milliarden Dollar benötigt die Bank dringend frisches Kapital. Branchenanalysten erwarten weitere Milliardenverluste und halten nach wie vor eine Dividendenkürzung für möglich. Citigroup sucht zudem noch immer einen dauerhaften Nachfolger für den Anfang Oktober wegen der Kreditprobleme zurückgetretenen Konzernchef Charles Prince. In Medienberichten wurde auch der Deutsche-Bank- Chef Josef Ackermann als Kandidat gehandelt. Ackermann hatte aber bereits vor Wochen mit den Worten, er fühle sich sehr wohl in Deutschland, ein Interesse dementiert.

Zum Umfang eines möglichen weiteren Jobabbaus äußerte sich die Bank am Dienstag nicht. US-Medien spekulieren dagegen über mehrere Zehntausend betroffene Arbeitsplätze. Im Frühjahr hatte die Citigroup bereits die Streichung von 17 000 der weltweit rund 320 000 Stellen angekündigt.

Abu Dhabis Investmentgesellschaft Adia erhält ihr in Form von Wandelanleihen eingesetztes Kapital zunächst mit jährlich elf Prozent verzinst – das beinhaltet einen deutlichen Risikoaufschlag gegenüber dem derzeit üblichen Niveau. Zwischen März 2010 und September 2011 kann sie die Papiere im Einzelwert zwischen 31,83 und 37,24 Dollar in Citigroup-Titel eintauschen. So könnte das Emirat womöglich zum größten Aktionär werden. Citigroup sei trotz der derzeitigen Krise ein Unternehmen mit bestem Ansehen und enormem Wachstumspotenzial, sagte Adia-Chef Scheich Ahmed Bin Zayed Al Nahayan.

Der amtierende, kommissarische Citigroup-Chef Winfried Bischoff lobte Adia als „einen der führenden und erfahrensten Investoren der Welt“. Arabische Investoren kaufen sich derzeit mit ihren enormen Einnahmen durch den hohen Ölpreis weltweit in Unternehmen ein. So stieg erst am Montag eine Investmentgesellschaft aus Dubai mit einem „substanziellen“ Anteil beim japanischen Elektronikkonzern Sony ein. Es dürfte sich auch in diesem Fall um ein Volumen von einigen Milliarden handeln. Die Sony-Aktie reagiert überaus positiv und stieg um knapp fünf Prozent. Sony befindet sich in der letzten Phase eines auf drei Jahre angelegten Sanierungsprogramms.

Mitte November hatte zudem der staatliche Investmentfonds Mubadala Development Company aus Abu Dhabi 8,1 Prozent der Anteile an dem mit Verlusten kämpfenden Computerchip-Hersteller Advanced Micro Devices (AMD) übernommen. dpa

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