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Die deutsche Wirtschaft läuft gut, meint Michael Menhart. Von der Weltwirtschaft lässt sich das nicht sagen.

© Mike Wolff

Ölpreis: "Billiges Öl ist ein Fluch"

Langfristig kann der niedrige Ölpreis zu Verschiebungen in der Weltwirtschaft führen, sagt Michael Menhart, Chefökonom der Munich Re.

Die Munich Re sieht den Preisverfall beim Öl kritisch. „Bislang war das billige Öl immer ein Segen, weil es den Unternehmen Kosten erspart und den Verbrauchern Geld für den Konsum gebracht hat“, sagte der Chefökonom der weltgrößten Rückversicherung, Michael Menhart, dem Tagesspiegel. „Aber inzwischen ist es eher ein Fluch, die Risiken überwiegen“, warnte der Ökonom. Einige Öl exportierende Länder wie Angola, Nigeria oder Aserbaidschan würden mit dem IWF oder der Weltbank bereits über Hilfsprogramme sprechen, Venezuela leide massiv unter dem billigen Öl, auch in den USA habe der Energiesektor Probleme. Zu den kurzfristigen Effekten des Preisverfalls gehöre ein Nachfragerückgang der Ölländer nach Maschinen und Anlagen. Langfristig könnten sich die Ölstaaten nach Einschätzung Menharts von ihren Beteiligungen auch an deutschen Unternehmen trennen. „Wenn der Ölpreis sehr lange Zeit niedrig wäre, käme es zu Umverteilungen in der Weltwirtschaft. Dann stellt sich auch die Frage, wo diese Länder noch als Investoren auftreten werden“, sagte Menhart. Katar ist Großaktionär bei der Deutschen Bank und VW, Kuwait bei Daimler. Am Dienstag stellt die Internationale Energieagentur ihren Ausblick auf die Entwicklung der Ölpreise vor.

Jahberg, Heike

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