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Wirtschaft: Ölpreise: In den vergangenen zehn Jahren wurde der Verbrauch um rund 30 Prozent reduziert

Der Benzinpreis an den Tankstellen steigt und steigt, doch die großen Ölgesellschaften profitieren davon nach eigener Aussage nicht. Dennoch findet der hohe Ölpreis seinen Niederschlag in den Bilanzen, die Ölgesellschaften verdienen ihr Geld mit der Förderung.

Der Benzinpreis an den Tankstellen steigt und steigt, doch die großen Ölgesellschaften profitieren davon nach eigener Aussage nicht. Dennoch findet der hohe Ölpreis seinen Niederschlag in den Bilanzen, die Ölgesellschaften verdienen ihr Geld mit der Förderung. Shell etwa hat zum zweiten Quartal 2000 ein Ergebnis von rund 3,1 Milliarden Dollar vorgelegt, fast doppelt so viel wie im Vergleichszeitraum von 1999. Auch die Gewinne von BP (3,6 Milliarden Dollar) und Exxon Mobil (4,2 Milliarden Dollar) haben sich vervielfacht. An den deutschen Zapfsäulen aber tobt seit März dieses Jahres ein Preiskampf, der allen Konzernen nach Auskunft des Erdöl-Energie-Informationsdienstes vor allem rote Zahlen gebracht hat.

Und wie reagiert der deutsche Verbraucher auf die hohen Benzin- und Heizölpreise? Das Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie (WI) hat festgestellt: Kaum ein Deutscher wird wegen des gestiegenen Heizölpreises in diesem Winter frieren. Ebenso steigt kurzfristig kaum jemand vom Auto auf das Fahrrad um, nur weil der Sprit teurer geworden ist. "Kurzfristig ändert sich in solchen Fällen fast nichts", sagt Karl-Otto Schallaböck, Energie- und Verkehrsexperte vom WI. Die vergangenen drei Ölkrisen hätten gezeigt, dass Verbraucher auf höhere Ölpreise nicht gleich reagierten. Zunächst seien die Ölanbieter deswegen beinahe allmächtig. Klar, wer seinen Heizöltank noch zum Winter füllen muss, wird nicht bis zum Frühling warten und kann kurzfristig kaum auf andere Energien umsteigen. Heizöl-Verkäufer erleben daher seit einigen Wochen einen Ansturm an Käufern. Bei der Heizöl-Nutzung verhalten sich die Deutschen mit steigenden Heizölpreisen aber schon sparsamer, stellt das WI fest. "Viele heizen um ein oder zwei Grad weniger", sagt Schallaböck. Allerdings sparen sie damit lediglich rund fünf Prozent an Energiekosten. Richtig zu Buche schlagen erst spätere Reaktionen. Hohe Ölpreise werden Vermieter wie schon in vergangenen Krisen anregen, den Heizöltank auf Gas oder auf Fernwärme umzurüsten. Insgesamt haben deutsche Verbraucher seit der jüngsten Ölkrise zu Anfang der 90er Jahre rund 30 Prozent an Heizöl gespart. Die modernen Heizanlagen sind effizienter, sie brauchen im Schnitt nur halb so viel Heizöl wie bisher. Das Fahrverhalten der deutschen Autofahrer haben steigende Benzinpreise bisher wenig tangiert, stellt das WI fest. Allerdings bricht der Autoabsatz ein. Kurioserweise geht dabei die Nachfrage nach kleineren Autos von Opel oder VW zurück, während Spritfresser wie Mercedes weiterhin Konjunktur haben. Denn wer sich einen Mercedes leisten kann, für den sind höhere Benzinpreise nicht so wichtig.

val

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