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Wirtschaft: Ölpreise verderben Anlegern die Laune

Berlin - Ein Wonnemonat war es nicht. In der ersten Monatshälfte rauschte der Dax, gemessen an den Aprilhochs bei über 4100 Punkten, um gut 400 Zähler in den Keller.

Berlin - Ein Wonnemonat war es nicht. In der ersten Monatshälfte rauschte der Dax, gemessen an den Aprilhochs bei über 4100 Punkten, um gut 400 Zähler in den Keller. Vor allem der hohe Ölpreis, die Angst vor scharfen Bremsmanövern zur Abkühlung der heiß gelaufenen Konjunktur in China und die drohende Zinswende in den USA trieben die Anleger in Scharen auf die Verkäuferseite.

Erst knapp über 3700 Punkten fing sich der Index wieder, gestützt von einer Stabilisierung im Leitmarkt Wall Street, charttechnischen Unterstützungsmarken und zuletzt auch wieder sinkenden Ölpreisen. Bis gestern Mittag zog der Dax, bei müdem Feiertagshandel, wieder bis auf etwa 3920 Punkte an. Das Monatsminus reduzierte sich damit auf 1,6 Prozent, nachdem es zur Monatsmitte bereits bei sieben Prozent gelegen hatte.

Trotzdem: 20 der 30 Dax-Werte gehen mit zum Teil dickem Minus in den Juni, allen voran die Deutsche Lufthansa mit einem Mai-Verlust von fast 13 Prozent. Verantwortlich dafür ist vor allem die geplante Kapitalerhöhung, mit der sich die Fluggesellschaft 750 Millionen Euro frisches Kapital über die Börse beschaffen will. Irritiert hat die Investoren neben der Höhe der Summe, mit der der Airbus A380 finanziert werden soll, vor allem, dass die Lufthansa die Investitionen eigentlich auch aus eigener Kraft hätte stemmen können. Spekulationen über mögliche Finanzierungslücken waren die Folge.

Auch die Banken schnitten im Mai deutlich schlechter ab als der Dax. Verärgert zeigten sich die Anleger vor allem über die Deutsche Bank, die für Verwirrung beim bevorstehenden Börsengang der Postbank sorgte. In einem internen Papier wurde der Wert der Postbank deutlich geringer eingeschätzt als ursprünglich gedacht. Analysten werteten dies als Versuch, den Ausgabepreis der neuen Aktien zu drücken. Der kontinuierliche Imageverlust des deutschen Branchenprimus spiegelt sich nun auch in der Bank-Aktie selbst, die im Mai gut sechs Prozent abgab. Unter den Postbank-Turbulenzen litt zudem die Aktie der Post AG, die gut zehn Prozent absackte. Selbst das deutliche Umsatzwachstum im ersten Quartal und der optimistische Ausblick für das Gesamtjahr konnten die Investoren nicht umstimmen.

Als Kassenschlager erwies sich dagegen die Metro, die zum Monatsende auf ein neues Jahreshoch bei knapp 40,40 Euro kletterte, im Mai damit gut neun Prozent fester tendierte. Die Aktie setzte damit nach guten Umsatzzahlen ihren stabilen Aufwärtstrend seit dem März-Tief bei knapp 32 Euro fort - ähnlich wie Fresenius Medical Care, die im Mai von einem Jahreshoch zum nächsten spurteten.

Eine klare Kaufempfehlung aus dem Hause Morgan Stanley – das Kursziel wurde von 20 auf 27 Euro angehoben – trieb auch Bayer zu einer Aufholjagd in der zweiten Monatshälfte: Während die Leverkusener knapp drei Prozent Plus im Mai verbuchen können, litt die BASF über weite Strecken an den hohen Ölpreisen.

Veronika Csizi

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