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Wirtschaft: Oetker will bei Brauereien zukaufen

Eine Milliarde Euro stehen zur Verfügung

Berlin - Der Bielefelder Mischkonzern Oetker hat Zukäufe in seiner Biersparte angekündigt. „Wir werden kaufen und verdrängen“, sagte August Oetker, persönlich haftender Gesellschafter des Familienunternehmens, in einem Interview mit der „Financial Times Deutschland“. „Wir sind zum Beispiel noch nicht in München vertreten“, erklärte Oetker. Insgesamt könne der Konzern Zukäufe im Wert von einer Milliarde Euro stemmen. In der Branche gilt die niedersächsische Einbecker Brauerei seit längerer Zeit als Übernahmekandidat. Von den Münchener Brauereien wie Augustiner oder Erdinger wurde dagegen bisher nicht erwartet, dass sie ihre Firmen verkaufen.

Der Oetker-Konzern besteht aus mehr als 390 Firmen, die Nahrungsmittel wie Ristorante-Tiefkühl-Pizzen oder Getränke wie Henkel-Sekt herstellen. Auch Schifffahrt (Hamburg Süd), Finanzdienstleistungen und Luxushotels gehören zum Konzern.

Einen Großteil der Getränke-Sparte macht das Brauereigeschäft aus, das aus der Radeberger-Gruppe besteht. Mit der Übernahme des Dortmunder Konkurrenten Brau und Brunnen im Jahr 2004 ist die Gruppe zum größten deutschen Bierbrauer aufgestiegen. Zu ihr gehören neben den bundesweit vertriebenen Marken Jever, Radeberger, Clausthaler und Schöfferhofer auch die Berliner Marken Schultheiss, Berliner Pilsner, Berliner Kindl und Rex Pils. Hinzu kommen weitere regionale Biere. 2005 kam die Gruppe auf einen Marktanteil von rund 14 Prozent in Deutschland, der weltgrößte Braukonzern Inbev erreichte mit Marken wie Beck´s, Diebels und Franziskaner einen Anteil von gut zehn Prozent.

Experten sehen den deutschen Biermarkt in einer Konsolidierungsphase. Rudolf Böhlke von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young glaubt, dass sich auf Dauer nur Premium- und Billigbiere im Markt halten werden. Alle Brauereien, die dazwischen liegen, könnten Probleme bekommen. „Der Biermarkt bleibt schwierig, auch wenn wir im Moment durch den Sommer und die WM vielleicht ein kleines Zwischenhoch erleben“, meint Böhlke. Auch in Berlin sei das Geschäft rückläufig. „Für Oetker ist es deshalb sinnvoll, dort große Marktanteile zu halten“, sagte Böhlke. Auf absehbare Zeit würden die großen Berliner Marken weiter bestehen bleiben. stek

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