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Wirtschaft: „Ohne CCS kein Klimaschutz“

Veranstaltung über das CO2-freie Kraftwerk mit Nobelpreisträger Pachauri

Berlin – Das wollten die Veranstalter hören, zumal aus diesem Mund. „CCS ist sehr wichtig für den Klimaschutz.“ Rajendra Pachauri, Vorsitzender des Weltklimarates (IPCC) und wegen dieser Funktion ausgezeichnet mit dem Friedensnobelpreis, war mittels Videoübertragung mit dem Konferenzsaal in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verbunden. Dorthin hatte am Mittwoch das IZ Klima eingeladen, ein von der deutschen Energiewirtschaft gegründeter Verein, der sich CCS widmet – Carbon Capture and Storage. Es geht dabei um die Abscheidung von CO2 bei der Kohleverstromung, den anschließenden Transport sowie die dauerhafte Lagerung des Treibhausgases in unterirdischen Speichern.

Das klingt einfach, ist aber hochkompliziert, weshalb sich die Energiewirtschaft auch das IZ Klima als Informations- und Lobbyeinrichtung leistet. Vorsitzender des Vereins ist Klaus von Trotha, ehemals Wissenschaftsminister in Baden- Württemberg; in einem Beirat sind diverse Wissenschaftseinrichtung sowie Bundesministerien vertreten.

„Ohne CCS gibt es keinen ambitionierten Klimaschutz“, brachte Ottmar Edenhofer die Bedeutung dieser Zukunftstechnologie auf den Punkt. Und zwar vor allem auch deshalb, weil weltweit noch reichlich Kohle in der Erde liegt und Kohle zunehmend als Ersatz für Öl genutzt wird. Für das Klima ist das verheerend, da bei der Verstromung von Kohle deutlich mehr CO2 in die Luft geblasen wird als zum Beispiel bei Gaskraftwerken. Also können ohne CCS-Technik die Klimaziele nicht erreicht werden.

Wie die Technik genau aussieht, ist offen. Derzeit werden drei Verfahren der Abtrennung im Kraftwerk erprobt und alle drei vom deutschen Forschungsministerium gefördert. Die in Berlin ansässige Vattenfall Europe, die vor allem Braunkohle aus der Lausitz verfeuert, hat sich für die CO2-Abtrennung während des Verbrennungsvorgangs entschieden, das Oxyfuel-Verfahren. In der Lausitz testet Vattenfall derzeit eine Pilotanlage, ein erstes größeres Kraftwerk soll dann in einigen Jahren am Standort Schwarze Pumpe laufen. Im brandenburgischen Ketzin gibt es einen unterirdischen Probespeicher, zu dem das Gas per Lkw transportiert wird. Wenn die Abscheidung aber dann in Großkraftwerken tatsächlich funktioniert, als Zeitraum ist 2018 bis 2020 im Gespräch, müsste das Gas per Pipeline zu den Lagerstätten gepumpt werden.

Bis dahin sind noch einige technologische und behördliche Hürden zu nehmen. Ein Problem ist die Wirtschaftlichkeit, denn ein Kraftwerk ohne CO2 hat einen geringeren Wirkungsgrad. Doch Nobelpreisträger Pachauri hofft auf die Deutschen, da die bei Technologien zum Klimaschutz führend seien. alf

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