zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Ohne Schlichter geht es nicht

Ehemalige Politiker müssen Tarifkompromisse finden

Mai 2000: Die Schlichter Hinrich LehmannGrube und Hans Koschnick präsentieren ihren Vorschlag: 1,8 Prozent, später weitere 2,2 Prozent mehr Lohn. Erst in einer zweiten Serie von Urabstimmungen stimmen die Gewerkschaften zu. Ursprüngliche Forderung: fünf Prozent.

März 1998: Koschnick und der frühere Mainzer Ministerpräsident Carl-Ludwig Wagner (CDU) empfehlen drei Prozent mehr Lohn, nicht jedoch die zentrale Forderung der Gewerkschaften nach Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung. Die Arbeitgeber hatten eine Nullrunde verlangt. Sechs Tage später billigen ÖTV und DAG den Schiedsspruch.

Juni 1996: Der Kompromiss von Wagner und Koschnick sieht eine Einmalzahlung und ab 1997 1,3 Prozent mehr Lohn vor – über die gesamte Laufzeit von 20 Monaten ein Plus von knapp einem Prozent. Ausgangspunkt waren Forderungen von 4,5 Prozent beziehungsweise eine Nullrunde, längere Arbeitszeiten und Einschnitte bei der Lohnfortzahlung.

April 1992: Vergeblicher Vermittlungsversuch der früheren Innenminister Walter Krause (SPD, Baden-Württemberg) und Friedrich Zimmermann (CSU, Bund): Als die Arbeitgeber den Vorschlag von 5,4 Prozent ablehnen, kommt es zum Streik. Dessen Ergebnis entspricht im Prinzip dem Schlichtungsspruch. Die ÖTV hatte 9,5 Prozent verlangt. Der Arbeitskampf kostet die Gewerkschaft rund 200 Millionen Mark.

März 1988: Wichtigstes Ergebnis der Schlichtung unter Vorsitz von Ex-Bundesminister Hermann Höcherl (CSU) ist die etappenweise Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 38,5 Stunden bis zum Jahr 1990. Die stufenweisen Lohnerhöhungen (2,4 Prozent bis 1,4 Prozent) gelten für drei Jahre. Die Arbeitgeber verwerfen den Schiedsspruch zunächst. Nicht stimmberechtigter Co-Schlicher war SPD-Mann Krause.

Mai 1983: Höcherl und Krause legen einen Stufenplan mit Zuwächsen zwischen zwei und drei Prozent bis 1984 vor, der zwei Wochen später angenommen wird. Die Offerte der Arbeitgeber hatte vor dem elfwöchigen Tarifstreit bei zwei Prozent nach vier „Nullmonaten“ gelegen. Forderung fünf Prozent.

April 1982: Das Duo Höcherl und Krause vermittelt erstmals mit Erfolg: Die Arbeitnehmer sollen 3,6 Prozent mehr erhalten, auch beim Urlaub gibt es Verbesserungen. dpa

-

Zur Startseite