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Wirtschaft: Ohne Zweifel an der Spitze

Von Alfons Frese So langsam sollte es Jürgen Schrempp mulmig werden. Denn es sind nicht mehr nur die Vertreter der Kleinaktionärsgruppen und einige Querulanten, die auf der Bühne der Hauptversammlung den DaimlerChrysler-Vorstandsvorsitzenden attackieren.

Von Alfons Frese

So langsam sollte es Jürgen Schrempp mulmig werden. Denn es sind nicht mehr nur die Vertreter der Kleinaktionärsgruppen und einige Querulanten, die auf der Bühne der Hauptversammlung den DaimlerChrysler-Vorstandsvorsitzenden attackieren. Die großen deutschen Fondsgesellschaften haben sich inzwischen eingereiht und zweifeln an der Strategie der Daimler-Spitze. Das ist bitter. Denn die Fonds sammeln Geld und investieren es in viel versprechende Wertpapiere. Wie aber soll der Kurs der Daimler-Chrysler-Aktie steigen, wenn die wichtigsten Fondsmanager der Konzernstrategie und dem Konzernchef nicht trauen und also ihr Geld lieber für Aktien von BMW oder Porsche ausgeben? Für Schrempp ist das peinlich, denn er wollte seine Fähigkeit als Vorstandschef vor allem am Kurs der Aktie messen lassen. Doch der treibt Aktionären seit vielen Jahren Tränen in die Augen.

Gemessen am eigenen Anspruch ist Schrempp also gescheitert. Aber er ist auch erst neun Jahre an der Vorstandsspitze, und die Fusion mit Chrysler liegt nur fünfeinhalb Jahre zurück. Deshalb bekommt Schrempp vom Aufsichtsrat – besser: von Aufsichtsratschef Hilmar Kopper – den Vertrag bis 2008 verlängert. Noch vier Jahre Zeit, um den Aktienkurs zu steigern. Bemerkenswert ist die Selbstgewissheit, mit der Schrempp und Kopper ihre Mission verfolgen. Die ätzende Kritik der Kapitalgeber berührt sie kaum. Hoffentlich ist das kein Symptom für Autismus, sondern Ausdruck von Überzeugung. Schrempp und Kopper sehen sich auf dem richtigen Weg und lassen sich in der Richtung durch niemanden irritieren. Wenn sie allerdings auf dem Irrweg sind, müssen Hunderttausende dafür zahlen.

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