zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Olivetti darf Telecom Italia übernehmen

IVRES / BERLIN (vis/rtr). Der Olivetti-Konzern hat am Mittwoch auf der Hauptversammlung die letzte Hürde für die Übernahme der Telecom Italia genommen.

IVRES / BERLIN (vis/rtr). Der Olivetti-Konzern hat am Mittwoch auf der Hauptversammlung die letzte Hürde für die Übernahme der Telecom Italia genommen. Die Regierung in Rom teilte mit, sie habe die Transaktion gebilligt. Olivetti-Chef Roberto Colaninno sagte anschließend unter dem Applaus der Aktionäre, die Regierung habe von ihrem Einspruchsrecht keinen Gebrauch gemacht. Gespräche mit der Deutschen Telekom, deren geplante Fusion mit der Telecom Italia gescheitert war, schloß Colaninno nicht aus: "Man soll niemals nie sagen", sagte er. Allerdings müsse in jedem Fall die Mehrheit des Olivetti-Konzerns an der Telecom Italia gewährt bleiben. Im übrigen brauche die Telecom Italia keine globale Allianz, sondern wolle eher in Europa oder im Mittelmeer-Raum expandieren.

Im Zuge der Telecom-Italia-Übernahme hatte der Düsseldorfer Mannesmann-Konzern die Festnetzgesellschaft Infostrada und die Mobilfunkgesellschaft Omnitel übernommen, indem er Olivetti dessen Anteile daran für 15 Mrd. DM abkaufte. Damit sind Mannesmann und Olivetti nun Konkurrenten. Der bisherige Mannesmann-Vertreter schied aus dem Olivettiverwaltungsrat aus.

Colaninno sagte, insgesamt seien Olivetti 52,12 Prozent der Telecom-Italia-Aktien angedient worden. Die Übernahme kostet Olivetti gut 60 Mrd. DM. Colaninno bezifferte die Schuldenlast von Olivetti und Telecom Italia nach der zum großen Teil kreditfinanzierten Übernahme auf 49,5 Mrd. DM.

Das italienische Telekommunikationskonsortium Wind will seinen bisherigen Anteilseigner Deutsche Telekom wegen der gescheiterten Fusionspläne mit Telecom Italia auf Schadenersatz von rund 303 Mill. DM verklagen. Wie Wind-Chef Tommaso Pompei in Rom sagte, wurde diese Summe bei einer ersten Anhörung am Dienstag zu der Klage gegen die Telekom genannt. Der Betrag werde sich voraussichtlich noch erhöhen, wenn der wirtschaftliche Schaden feststehe. Einen Kompromiß mit der Telekom schloß Pompei aus. Telekom-Pressesprecher Ulrich Lissek sagte dem Tagesspiegel: "Wir sehen keine Grundlage für diese Forderung." Der Telekom gehört bislang noch 24,5 Prozent am Wind-Konsortium, auch France Télécom hält 24,5 Prozent. Mehrheitsaktionär ist der italienische Stromversorger Enel. Die Telekom hatte bereits angekündigt, ihre Beteiligung an Wind zu überdenken. Im Moment haben die Telekom-Mitarbeiter bei Wind keinen Zutritt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false